Désirée Nick und Hubertus Brandt trinken in ihren Rollen auf der Bühne Tee.

Mama Lucie (Désirée Nick) hat jede Menge gute Ratschläge für Felix (Hubertus Brandt) parat. Foto: Franziska Strauss

Ein amüsantes Trio infernale: „Spiel gewinnt“ am Winterhuder Fährhaus

Was für ein Theater! An der Komödie Winterhuder Fährhaus treffen Désirée Nick, Ex-Dschungelkönigin mit „der spitzesten Zunge Deutschlands“, Katrin Filzen und Hubertus Brandt voll ins Schwarze. Ihr „Spiel gewinnt“ das Publikum im Handumdrehen. Riesenbegeisterung für die sprachwitzige Komödie von Karsten Laske.

Home smart home! Für IT-Spezialist Felix ist sein Luxus-Appartement mit Blick über die HafenCity (Bühne: Stephanie Kniesbeck) sein Ein und Alles. Nach dem Tod seines Mannes verschanzt er sich in den eigenen vier Wänden. Zurückgezogen lebt er in seiner digitalen Blase.

„Spiel gewinnt“ bietet ein ebenso witziges wie kluges Theater

Großartig spielt Hubertus Brandt den Computerfreak als liebenswerten Stadtneurotiker, dessen Psychoanalytikerin fatalerweise zugleich seine Mutter Lucie ist. In dieser Rolle eine Nummer für sich: Désirée Nick. Die Diva ist als Mutter so exzentrisch und zynisch, schrill und provokativ, wie es das Publikum erwartet. Grandios.

Die enge Bindung an Lucie ist Gift für Felix, erkennt Miriam sofort. Unerschrocken bietet „Miri“, die kein Blatt vor den Mund nimmt und durch einen ihrer zahlreichen Jobs in das aufgeräumte Leben des Nerds geplatzt ist, Lucie Paroli. Höhepunkt ihres Aufeinandertreffens in der komödiantisch überzeichneten Inszenierung (Regie: Gerd Lukas Storzer): Kreischalarm. Und eine im Zickenkrieg hinreißende Katrin Filzen, die als Felix‘ beste Freundin das glatte Gegenteil zur überspannten Lucie bildet ­– was durchaus heilsam für deren Sohnemann ist.

Stück hat den zweiten Autorenwettbewerb gewonnen

Der will endlich raus aus seiner Isolation. Mit der Erkenntnis, dass in seinem Leben er selbst der Herrscher ist, der wie er gerade möchte Rollen spielen und wechseln kann, steuert das Boulevardtheaterstück auf eine ungewöhnliche Pointe zu.

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Gewonnen hat übrigens auch „Spiel gewinnt“. Nämlich den zweiten Autorenwettbewerb, den Martin Woelffer, Direktor der Komödienhäuser in Berlin und Hamburg, auf der Suche nach modernen Bühnenstoffen vor vier Jahren ins Leben gerufen hat. Das Ergebnis ist dieser Komödienknüller – urkomisch, tieftraurig und überraschend wie das Leben.

Komödie Winterhuder Fährhaus: bis 6.4., diverse Termine und Uhrzeiten, 25-39,50 Euro, Tel. 48068080, komoedie-hamburg.de

Der Plan7 vom 7. März 2025 MOPO
Der Plan7 vom 7. März 2025
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