Hugo Egon Balder
  • Das wurde auch mal Zeit! Hugo Egon Balder ist erstmals auf Solo-Tour.
  • Foto: imago/Sven Simon

Multitalent Hugo Egon Balder auf Tour: „Scheitern kann manchmal sehr lustig sein“

Fernseh-Urgestein Hugo Egon Balder (74, „Alles Nichts Oder?“, „Tutti Frutti“, „Genial daneben“) präsentiert sein erstes Soloprogramm und erzählt im MOPO-Interview, wie er zum Wahl-Hamburger und Nichtraucher wurde und wie es mit seiner fünften Ehe so läuft.

MOPO: Herr Balder, Ihr Soloprogramm heißt „Erzählt es bloß nicht weiter!“. Was soll man denn nicht weitererzählen?

Hugo Egon Balder: Der Titel ist ironisch gemeint. Aber das Schöne ist: Ich weiß, dass Leute sich nach der Show fragen werden: „Stimmte das jetzt alles? Na, da hat er doch bestimmt gelogen. Oder hat er nicht gelogen?“

Man kann kaum glauben, dass es Ihr erstes Soloprogramm ist.

Isses. Ich glaub’s auch nicht. Es gibt viele Leute, die mich seit Jahren fragen, warum ich das nicht mache. Und dann hab ich mir gesagt: Also wenn ich es machen will, dann jetzt. Sonst ist es irgendwann zu spät. Das Programm habe ich mit dem Autor Mathias Taddigs erarbeitet, den ich noch von „Samstag Nacht“ kenne. Er kennt mich sehr gut und hat einen anderen Blick auf mich, als ich es selber habe.

Sie performen quasi Ihre eigene Biografie?

Nicht nur. Ich bin ja auch Teil dieser Welt und werde über den Tellerrand hinausschauen. Aber natürlich geht es um die vielen Sachen, die ich in meinem Leben gemacht habe; gerade, was das Fernsehen betrifft, war auch viel Schrott dabei. Aber auch das Scheitern kann manchmal sehr lustig sein. Es geht um meine Ehen und Scheidungen, und wen ich alles kennenlernte und nicht kennenlernte und warum und wieso.

Vor fünf Jahren heirateten Sie zum fünften Mal. Und diesmal ist es für immer?

Wenn man das nicht glaubt, würde man ja nicht heiraten! Jetzt habe ich meinen Hafen gefunden. Ich bin häuslicher und gelassener geworden. Meine Frau hat das Sagen. Feierabend. Sie kommt auch vor in meinem Programm. Sie ist Deutsch-Russin. Die russische Seele hat bei mir Einzug gehalten. Die russische Seele ist zum Beispiel aber auch von der Sprache her sehr laut.

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Wie kommt es, dass Sie vor vier Jahren nach Hamburg gezogen sind?

Ach, ich wollte ja immer schon in Hamburg leben! Ich bin zum ersten Mal hier gewesen, da war ich 16. Da trat ich mit meiner damaligen Band im Top Ten auf, wo die Beatles schon gespielt hatten. Seit diesem Tag liebe ich Hamburg. Und als die Kinder aus dem Haus waren, habe ich mir den Traum des Umzugs erfüllt und mit dem „Zwick“ sogar einen eigenen Laden hier. Ich mag auch den norddeutschen Humor. Der ist anders; englischer und ruhiger.

Trotz eigener Kneipe haben Sie nicht nur dem Alkohol abgeschworen. Seit einigen Monaten sind sie auch Nichtraucher!

Nach 62 Jahren habe ich von jetzt auf gleich aufgehört. Meiner Frau ist die Scheiß-Husterei jeden Morgen so auf den Keks gegangen! Ich wollte schon tausendmal aufhören. Ich bin geprägt durch die Erziehung meiner Mutter. Mir ging durch den Kopf: Meine Mutter hat das Konzentrationslager Theresienstadt überlebt, und ich bin noch nicht mal in der Lage – obwohl ich mir immer sage, ich bin so wie meine Mutter –, mir so ein Scheiß-Rauchen abzugewöhnen? Da legte sich so ein Schalter bei mir um. Ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffe.

Warum nicht?

Ich musste in meinem Leben noch nie etwas beweisen, weil mir alles irgendwie zugeflogen ist. Ich hatte immer irgendwie Glück, ich musste noch nie für etwas kämpfen. Das war das allererste Mal, mit 74 Jahren. Ich sagte zu mir: „Wenn du das jetzt nicht schaffst, dann bist du ’ne echte Pfeife!“ Das hat bis heute funktioniert. Nach einer Woche war der Husten komplett weg. Und ich denke an keine Zigarette mehr.

Markthalle: 27.11., 20 Uhr, Tickets für 40 Euro, markthalle-hamburg.de

Der Plan 7 vom 22. bis 28. November 2024 MOPO
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