Gemälde von Alma del Banco
  • „Blumen pflückende Mädchen“ von Alma del Banco entstand um 1912.
  • Foto: Alma del Banco / Foto: Margot Schmidt

Pariser Flair in der Hansestadt: Ausstellung im Bargheer Museum

Vor rund 100 Jahren machten sie mit ihrer „Hamburgischen Malerei“ von sich reden: Künstlerinnen und Künstler, die in der Hansestadt Pariser Flair verbreiteten. An sie erinnert nun die Ausstellung „Paris lässt grüßen – Französische Einflüsse in der Klassischen Moderne Hamburgs“.

Wer etwas auf sich hielt, musste in Paris gewesen sein. Frankreichs Metropole war die angesagte Stadt, wenn es um bildende Kunst ging. Auch der 1901 in Finkenwerder geborene Eduard Bargheer ließ sich während eines Paris-Aufenthalts von der Kunstszene inspirieren.

Ausstellung in Bargheer Museum

Seit 2017 hat der populäre Hamburger ein eigenes Museum im Jenischpark. Dort versammeln sich nun Werke Gleichgesinnter, deren Namen teilweise in Vergessenheit gerieten. Ihnen gemeinsam ist, dass sie durch die Nazis ausgeschaltet wurden, viele ihrer Arbeiten erfuhren 1937 die Ausgrenzung in der berüchtigten Ausstellung „Entartete Kunst“. Ihre Vorbilder hießen seinerzeit Henri Matisse, Paul Gauguin oder Pablo Picasso, doch ihre Motive zeigten Schlepper auf der Elbe, Fischer- und Segelboote, Pferdefuhrwerke am Flussufer, Seeleute beim Kartenspiel, Frauen am Strand. Sie malten nicht mehr nach der Natur, erlaubten sich provozierende Farben und verrückte Perspektiven.

„Roter Akt am Meer“ von Karl Kluth 1928 gemalt. Karl Kluth / Foto: Margot Schmidt
„Roter Akt am Meer“ von Karl Kluth
„Roter Akt am Meer“ von Karl Kluth 1928 gemalt.

30 Gemälde aus Kunstsammlung der Hamburger Sparkasse

Zu ihnen gehören auch die beiden jüdischen Künstlerinnen Alma del Banco und Anita Rée. Eine von Rées Wandmalereien überstand die Ächtung und ist noch heute in einem Saal der Ballettschule des Hamburg Ballett zu sehen, 1933 wurde die Malerin in den Suizid getrieben. Del Banco war zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine der wichtigsten Persönlichkeiten der Hamburger Kunstszene, auch sie nahm sich das Leben, nach Erhalt des Deportationsbescheids 1943.

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Die Schau zeigt außerdem Werke der Kollegen Paul Kayser und Karl Kluth. Sie alle waren damals Mitglieder des Hamburgischen Künstlerklubs von 1897 oder der Hamburgischen Sezession. 30 Gemälde aus der Kunstsammlung der Hamburger Sparkasse sind zu sehen. Ihnen gegenüber stehen 20 Arbeiten von Eduard Bargheer, dem „Hausherrn“ des Museums. Vor genau 45 Jahren, im Juli 1979, verstarb der Künstler, dessen Werke zeitweise in einer Fischerkate in Blankenese entstanden.

Bargheer-Museum: bis 3.11., Di-So, 11-18 Uhr, im Jenischpark/Hochrad 75, 7 Euro (Kombiticket für ermäßigten Eintritt im Ernst-Barlach-Haus und im Jenisch-Haus), Tel. 89807097

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