Ball-Szene von dem Stück „Romeo und Julia“

Romeo (r.) erscheint im Harlekin-Kostüm auf dem Maskenball der Capulets und verliebt sich Hals über Kopf in Julia (l., mit Flügeln). Foto: Oliver Fantitsch

„Romeo und Julia“: So wilde Freude nimmt ein wildes Ende

„Romeo und Julia“ zeigt am Ernst-Deutsch-Theater die Welt als Riesentheater zwischen übermäßiger Inszenierung und Verdrängung. Effekt- und stimmungsvoll arrangiert schildert Regisseur Anton Pleva die Probleme junger Menschen in einer Wirklichkeit, die manchmal schwer erträglich ist.

Shakespeares berühmteste Tragödie nimmt – das ist bekannt – ihren Lauf in Verona: als malerisch schönes Kleinstädtchen mit Häusern, engen Gassen und breiter Treppe auf die Drehbühne gebracht von Timo von Kriegstein.

Eine Blitz-Liebe mit dramatischem Ende

Doch etwas stimmt hier ganz und gar nicht: Unter den Bewohnern löst Romeos ungestüm-naive Liebe zu Julia nur lautes Lachen aus. Denn alle wissen: Die Familien des Paares sind bis aufs Blut verfeindet. Die Clanmitglieder der Capulets und der Montagues lauern einander an Häuserecken auf. Immer wieder gibt es Straßenkämpfe und Messerstechereien.

Im Tod vereint: Julia (Linda Rohrer) und Romeo (Lasse Stadelmann) Oliver Fantitsch
Julia und Romeo liegen gemeinsam auf dem Sterbebett
Im Tod vereint: Julia (Linda Rohrer) und Romeo (Lasse Stadelmann)

Aufs Heftigste neu entfacht wird der alte Hass, als Romeo (Lasse Stadelmann), der liebeskranke junge Montague, im Harlekin-Kostüm auf einem Maskenball der „stinkreichen“ Capulets erscheint und sich Hals über Kopf in Julia (Linda Rohrer) verknallt. Eine Blitz-Liebe, in der sie, vor lauter Glück völlig aus dem Häuschen, zur treibenden Kraft wird.

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„So wilde Freude nimmt ein wildes Ende“, warnt Julias Amme (Nina Sarita Balthasar). Denn Signora und Signor Capulet (Anne Diemer und José Barros Moncada) verdonnern ihre Tochter aus purer Berechnung zur Zwangsheirat mit dem ungeliebten Graf Paris (Yves Dudziak). Von den Eltern unter Druck gesetzt und in Stich gelassen sucht Julia verzweifelt einen Ausweg …

Keine Aussicht auf Frieden

Die Geschichte nimmt ihren Lauf. Und am Ende erscheinen weder die Capulets noch die Montagues an Julias und Romeos Grab.

Wenn nicht einmal der Tod der eigenen Kinder einsichtig und klug macht und eine Hoffnung auf Frieden nicht in Sicht ist, dann stimmt etwas ganz und gar nicht. Traurig.

Ernst-Deutsch-Theater: bis 25.4., diverse Uhrzeiten, 24-44 Euro, Tel. 22701420, ernst-deutsch-theater.de

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