Eine schwangere Frau trägt ein blaues Kleid und hat einen Python um ihre Arme gewickelt.
  • Cat (Pauline Rénevier) ignoriert die Probleme lieber, legt sich trotz Schwangerschaft sogar noch einen Python zu.
  • Foto: Armin Smailovic

Stresstest für Familie und Klima: Romanhit „Blue Skies“ im Thalia Theater

Die Zukunft sieht bei T.C. Boyle so aus: In Florida sind Überschwemmungen an der Tagesordnung, Kalifornien ist das Land der Hitzewellen und Waldbrände. Moment mal! Beschreibt der US-amerikanische Autor hier vielleicht doch schon die Gegenwart?

Nicht ganz. Unser Planet ist in seinem aktuellen Roman „Blue Skies“ einfach noch ein bisschen fester im Griff des Klimawandels – ausgequetscht, gestresst und leidend. Ein düsteres Szenario also. Doch T.C. Boyle wäre nicht der gefeierte und geliebte Romanschmied, wenn er daraus nicht eine superunterhaltsame Geschichte klöppeln könnte.

„Blue Skies“: Stück über den Weltuntergang und die Familie

Also: Cat versucht, das große Ganze zu ignorieren, soweit ihr das möglich ist. Als eine Art Statement kauft sie sich einen Python namens Willie. Ganz putzig, das Tierchen. Nur dass es später noch für, äh, Verschlingungen sorgen wird. Ihr Bruder Cooper derweil ist Biologe und sieht aus beruflicher wie persönlicher Sicht schwarz für unser aller Zukunft. Ihre Mutter kocht neuerdings Gerichte aus Grillen, die sie selbst züchtet. Hilft wohl auch nicht.

Natürlich geht es nicht nur um Untergang von Abendland, Morgenland und allen Kontinenten. „Blue Skies“ präsentiert sich auch als Familienstück, zwischenmenschliche Belastungsprüfung. Der Vater der Familie etwa frönt fröhlich und gut gelaunt seiner Trunksucht. Hoch die Tassen, auf dass die Party niemals enden möge! Den Spagat zwischen drängenden Gegenwartsfragen und bester Unterhaltung wird Regisseur Jan Bosse in der Uraufführung des Stoffes unbedingt umsetzen wollen.

Unterhaltsames Stück mit wichtigem Hintergrund

Die Eröffnung der letzten Spielzeit von Joachim Lux im Thalia-Theater beginnt so, wie es vor 15 Jahren am Alstertor begann: mit dem Versprechen, wichtige Themen auf der Bühne ins Stadtgespräch einzubringen. Schauspielerisch können Regisseur und Haus – wie immer – aus dem Vollen schöpfen. Cat und Cooper etwa werden von Pauline Rénevier und Johannes Hegemann verkörpert, den beiden derzeit augenfälligsten Jungstars des Ensembles. Mit Christiane von Poelnitz und Bernd Grawert steht ihnen die nächstältere Generation in nichts nach! (ans)

Thalia-Theater: 15./16., 22./24. und 29.9., diverse Uhrzeiten, 9-85 Euro, Tel. 32814444, thalia-theater.de

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