Mehrere Personen versammeln sich um einen Tisch.

„Messias“ Trump und sein Gefolge, gespielt von (v.l.) Christoph Jöde, Frank Willens, Sandra Gerling, Mirco Kreibich, Mehmet Atesçi und Josefine Israel Foto: Thomas Aurin

Trump ist das Thema: Revue des Grauens und der Dummheit

Eines der vielen Probleme mit Donald Trump ist, dass die Realität so dermaßen überdreht und bizarr, grell und düster, kopflos und verlogen ist, dass jegliche künstlerische Auseinandersetzung mit ihm fast zwangsläufig zu einem blassen Abziehbild verkommt. Der Knallkopf ist einzigartig, das muss man ihm lassen (wenngleich auf eine schlechte Art).

Erschrocken, desillusioniert und wütend hat sich Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek nach dem neuerlichen Trump-Wahlsieg an den Rechner gesetzt und eine schnelle Textfläche erschaffen, um ihrem Kummer und ihren Gedanken Ausdruck zu verleihen. Dieses „Stück“ nun hat Regisseur Falk Richter – ein mittlerweile erfahrener Jelinek-Interpret – für das Schauspielhaus in einer Rekordzeit für die Bühne erarbeitet: „Endsieg“ ist seine rasante, bildmächtige Zuschaustellung von Trump und den Mechanismen, die ihn an die Macht bringen und dort halten.

„Endsieg“ zeigt einen Jelinek’schen Schnell- und Schreckschuss

Dem Original einen Spiegel vorzuhalten, ist hier allerdings wirkungslos, das ist während der 90-minütigen Inszenierung schmerzlich zu spüren.

Auch der Sturm aufs Kapitol kommt auf die Bühne. Thomas Aurin
Mehrere Schauspieler stehen um ein Rednerpult.
Auch der Sturm aufs Kapitol kommt auf die Bühne.

Dabei ist alles da: die Hybris, die absurden Gesten, das geheuchelte Gottesgehabe. Ein Schauspieler fordert das Publikum zum „Trump-Tanz“ auf. Auf den Videos zucken die Bilder von Ausschreitungen und finsteren politischen Akteuren nicht nur in den USA in schneller Abfolge vorbei, immer und immer wieder.

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„Endsieg“ funktioniert als Revue des Grauens und der Dummheit ganz hervorragend. Nur: Ein Blick ins Internet offenbart die gleiche Schmierentragödie. Elfriede Jelinek und Falk Richter zeigen, dass sie den Trumpismus durchschauen. Wie alle aufmerksamen Zeitgenossen. Aber die sind ja nicht die Klientel dieses unerträglichen Verführers.

Schauspielhaus: 14.2., 20 Uhr, 12-64 Euro, Tel. 248713, schauspielhaus.de

Plan7-Woche ab 14. Februar 2025 MOPO
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