Jessica Neumann als Madeline in „Der Untergang des Hauses Usher“
  • Schön schauriger Klassiker: „Der Untergang des Hauses Usher“ mit Jessica Neumann als Madeline.
  • Foto: Oliver Fantitsch/hfr

Vom Porno-Kino zu Hamburgs blutigster Bühne – das Imperial-Theater wird 30!

Das muss man erst mal hinbekommen: 30 Jahre Imperial-Theater, das sind 30 Jahre Publikumserfolge auf dem Kiez.

„Dass es so nach vorne losgehen könnte, haben wir alle hier am Haus natürlich gehofft, aber nicht einmal ansatzweise zu glauben gewagt“, sagt Intendant Frank Thannhäuser. Seinen Traum vom eigenen Theater verwirklichte er in einem ehemaligen Porno-Kino auf dem Kiez. Mit drei weiteren Mitbegründern, die nach und nach wieder ausgestiegen sind, eröffnete er am 19. August 1994 das Imperial. Und auf Anhieb glückte der jungen Bühne mit dem Rock ’n’ Roll-Musical „Grease“ ein fulminanter Start.

Imperial-Theater wurde 1994 eröffnet

„Es war eine aufregende, eine tolle Zeit“, erinnert sich Iris Schumacher, als Sängerin und Schauspielerin seit der ersten Stunde dabei und bis heute immer wieder gern am Haus. „Wir begannen unsere Arbeit mitten in der Umbauphase des einstigen Porno-Kinos zum Theater, noch ohne Bühnenboden und Bestuhlung. Aber Gott sei Dank waren wenigstens die alten Kinositze raus. Alles war irgendwie Baustelle, unsere Proben für die Eröffnungspremiere fanden trotzdem statt. Wir waren jung und voller Enthusiasmus, dass wir das Kultmusical ,Grease‘ spielen durften.“

Lust und Frust im Showgeschäft: Davon kann Frank Thannhäuser, der auf wechselvolle Intendantenjahre zurückblickt, mehr als ein Lied singen. Trotz Publikumsrennern wie „Der kleine Horrorladen“, „The Rocky Horror Show“ oder der Schlagerrevue „Hossa“ – nach zehn Jahren war Schluss mit Musicals. „Um nicht länger in der Tiefpreiskonkurrenz zu den großen Shows der Branche zu stehen, mussten wir etwas völlig Neues machen“, so der Theaterchef, der miese Zeiten mit finanziellen Engpässen stets aus eigener Kraft gemeistert hat.

Imperial-Theater wurde Hamburgs erstes Krimi-Theater

Es folgte der Genre-Wechsel zu unterhaltsamem Nervenkitzel. Als Hamburgs erstes Krimi-Theater hat das Imperial –  die mit 270 Plätzen kleine Kiez-Bühne gilt heute als Deutschlands größtes Krimitheater – seine Nische gefunden. Rundum glücklich mit seiner Entscheidung  begann Frank Thannhäuser sich auf charmant-skurrile Krimi-Komödien, vor allem nach den Kult-Thrillern von Edgar Wallace, einzuschießen, darunter „Das indische Tuch“, „Der Frosch mit der Maske“ und „Die blaue Hand“. Mit Riesenerfolg. Janis Zaurins, der, von zwei Fällen abgesehen, in jedem Krimi eine Rolle spielte, meint: „Nach einem so bunten generationenübergreifenden Publikum, wie wir es heute haben, würde sich wohl manch anderes Haus alle zehn Finger lecken“.

Frank Thannhäuser ist seit 30 Jahren der Chef des Imperial-Theaters. Marius Röer
Frank Thannhäuser im Imperial Theater
Frank Thannhäuser ist seit 30 Jahren der Chef des Imperial-Theaters.

Was sich für die Spielstätte von Anfang an auszahlte, ist die enorme Vielseitigkeit ihres Theaterleiters, der als Intendant, Schauspieler und Regisseur im Einsatz ist, Bühnenbilder entwirft, Kostüme fertigt, Textfassungen erstellt und als Übersetzer rund 40 Musicals aus dem Englischen ins Deutsche übertragen hat. Was ihn antreibt? „Unser Ziel ist gute Unterhaltung.“

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Die kommt selbstverständlich auch mit der Jubiläumsproduktion „Jekyll und Hyde“ von Robert Louis Stevenson, einer der berühmtesten Kriminalgeschichten der Welt, auf uns zu. Mit dem Stück wagt sich der Chef, der natürlich selbst inszeniert, auf eine „etwas andere Schiene. Mehr Psychothriller als Geisterbahn“. Zu welch verheerenden Taten ein Mensch fähig ist, der mittels einer Droge versucht, seine schlechte dunkle Seite von sich abzuspalten, das zeigt die Story um Mord und Totschlag an Hamburgs blutigster Bühne.

Imperial-Theater: ab 16.8., (Premiere ist ausverkauft), div. Termine u. Uhrzeiten, Reeperbahn 5, 26-46 Euro, Tel. 313114

Plan7 vom 16. August MOPO
Plan7 vom 16. August
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