André Heller: „Dieses Konzerthaus tut allen gut!“
Was der Ausnahmekünstler in der Elbphilharmonie auf die Bühne bringt
Im Sommer 1987 schenkte er Hamburg das größte Spektakel der Rummelplatz-Geschichte und brachte die Welt zum Staunen: André Heller – der Freidenker, Möglichmacher, Tausendsassa. Auf der Moorweide am Dammtor-Bahnhof präsentierte der österreichische Ausnahme-Künstler auf 17.000 Quadratmetern den Kunst-Vergnügungspark „Luna Luna“, an dessen einzigartigen Spiegelkabinetten, Kettenkarussellen und Glaslabyrinthen ein ganzes Team an weltberühmten Künstler:innen werkelte, darunter Roy Lichtenstein und Salvador Dalí. Viele Hamburger:innen werden sich noch gut daran erinnern. Es war ein Riesen-Ding, das damals niemand für möglich gehalten hätte, und heute kaum noch jemand glaubt – „eines meiner merkwürdigsten, schönsten und gewagtesten Projekte“, meint auch André Heller.
Dass er im Frühjahr endlich nach Hamburg zurückkehrt, freut also nicht nur seine vielen Fans aus ganz Europa; auch er selbst ist glücklich über die Möglichkeit, an die besondere Zeit in der Hansestadt anzuknüpfen. Dieses Mal geht’s allerdings nicht auf die matschige Moorweide, sondern in die Elbphilharmonie – ein Gebäude, in das sich André Heller gleich verliebte: „Dieses Konzerthaus tut allen gut, die hier hineingehen. Es tut auch den Musiker:innen gut, die sich für ihr Talent geehrt fühlen, wenn sie an einem so ungewöhnlichen Ort stattfinden können. Mich inspiriert das sehr.“
Hamburgs Theater sind so etwas wie das Rückgrat der vielfältigen Kulturlandschaft. Rund 50 Häuser, verteilt überall in der Stadt. Hier wird täglich verhandelt, was uns ausmacht und umtreibt, als Menschen. Es wird: gelacht, geweint, geschrien, gejubelt, geschimpft. Hier finden Sie Liebeserklärungen an ausgewählte Häuser. Eine Einladung an Sie mitzuhelfen, diese Vielfalt zu erhalten.
„Reflektor“-Festival in der Elbphilharmonie
In der Elbphilharmonie kuratiert der in Wien und Marrakesch lebende Künstler im März ein vielseitiges „Reflektor“-Festival – mit Musik aus aller Welt und einem Einblick ins Varieté. Frei nach Karl Valentins „Fremd ist der Fremde nur in der Fremde“ bringt André Heller dafür Musiker:innen aus verschiedenen Genres zusammen und entwickelt fantasievolle Kombinationen: Die finnische Opernsängerin Camilla Nylund trifft auf die fünffache Grammy-Gewinnerin Angélique Kidjo aus Benin. Ein finnischer Chor schreiender Männer steht traditionellen bulgarischen Sängerinnen gegenüber. Kraftvolle Gnawa-Musik aus Marokko verbindet sich mit spirituellem Sufi-Gesang aus Pakistan. Dazu kommt ein launiger Gospel-Abend, das erste Deutschlandkonzert von Songwriter-Legende Jimmy Webb und ein echtes Wienerlied-Programm.
Wer André Heller kennt, ahnt, dass man dabei keine normalen Konzertveranstaltungen erwarten darf. „Ich bin kein Künstler, sondern ein Schüler, der versucht, weiße Flecken auf der Landkarte seines Wissens zu tilgen“, sagt André Heller über sich selbst. Ein bescheidenes Selbstverständnis von jemandem, den andere gerne als Universalisten bezeichnen. Die Elbphilharmonie darf sich gefasst machen auf neun ziemlich aufregende Tage. Der Künstler ist zuversichtlich: „Wo, wenn nicht hier kann man sich eine Woche lang gemeinsam in ungewohnte Situationen bringen und zusammen lernen.“
Die Elbphilharmonie
Eine funkelnde gläserne Welle auf einem Backsteinsockel: Die Elbphilharmonie ist das berühmteste Gebäude und internationale Wahrzeichen der Stadt Hamburg. Im Großen Saal wachsen die Zuschauerränge rund um die Bühne terrassenförmig empor. Dadurch sind die Besucher außergewöhnlich nah am Konzert-Geschehen dran. Vom 16. bis zum 24. März bespielen von André Heller eingeladene Künstler:innen den Großen und Kleinen Saal. Unter www.elbphilharmonie.de gibt’s Tickets.