Diese beiden Hauptstädte sind per Radweg verbunden
Vor uns liegen rund 650 Kilometer. So lang ist der Radweg von Berlin nach Kopenhagen. „Da fliege ich in einer Stunde hin“, sagt eine Freundin. Genau das wollen wir, eine Gruppe von sechs Personen, aber nicht. Der Weg ist das Ziel und dafür haben wir elf Tage eingeplant. Ob auch die Kondition reicht, wird sich zeigen. Die gute Nachricht: Wir sind mit E-Bikes unterwegs und das Gepäck wird transportiert. Tipp: Badesachen für unterwegs einstecken!
Start am Brandenburger Tor
Am Brandenburger Tor sind wir nicht die Einzigen, die ein Erinnerungsfoto machen, aber während die Touristen ihr Ziel schon erreicht haben, sind wir erst am Start. Wir folgen dem Wegweiser und radeln am Reichstag vorbei über Spandau weiter nach Oranienburg.
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Die ersten 20 Kilometer vergehen fast wie im Flug, den Rest schaffen wir ohne große Anstrengung. Nach der Fahrt durch das Ruppiner Seenland, das seinem Namen alle Ehre macht – ein See folgt auf den nächsten –, erreichen wir das Hotel „Alter Hafen“ bei Zehdenick. Zimmer stehen in verschiedenen denkmalgeschützten Gebäuden auf dem Gelände des ehemaligen Ziegeleiparks, heute ein Industriemuseum, zur Auswahl.
Dörfer, Seen, Städte
Autofreie asphaltierte Wege führen nach Norden. Heute radeln wir sogar mit Rückwind! So still! So grün! Dörfer wie Dannenwalde oder das Weihnachtsdorf Himmelpfort, alles noch in Brandenburg, liegen an der Strecke. Wir treten in die Pedale und schalten den Antrieb auf Turbo, denn in Fürstenberg wartet Doreen Riensberg im „Coffee and Travel“ mit Bio-Mittagsgerichten und hausgemachten Torten auf uns. Neue Energie für das heutige Ziel: die Barockstadt Neustrelitz. Nur wenige Schritte vom Zierker See entfernt stehen die „Slubes“, in denen wir übernachten werden. Erstaunlich, wie die Hotel-Designer den Platz in den Minitürmchen optimal genutzt haben.
Heimat des Troja-Entdeckers
Am nächsten Tag wird’s hügelig. Mit Turbo-Hilfe schaffen wir es locker durch die Wald-, Heide- und Seenlandschaft des Müritz-Nationalparks bis nach Ankershagen zum Schliemann-Museum. Der Troja-Entdecker lebte als Kind im Pfarrhaus, heute ein sehenswertes Museum.
Container-Hotel und Ostseestrand
Auf dem Weg über Waren, Krakow und Güstrow in der Mecklenburgischen Schweiz landen wir nach einer Woche auf dem Rad in Warnemünde und übernachten im „Dock Inn“ in einem zum Hotelzimmer umgebauten Container. Die Räder lassen wir mal stehen und gehen zu Fuß zum breiten Ostseestrand und gucken den Fähren hinterher. Morgen werden wir selbst auf einem Schiff sein. Vormittags legt die Fähre nach Gedser ab. Zwei Stunden Radfahrpause, bevor wir die restlichen 320 Kilometer in Dänemark in Angriff nehmen.
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Steilküste in Dänemark
Ausgeschildert ist der Weg hier als Nationalroute 9. Von Stubbekøbing geht es mit Fähre und Rad auf die Inseln Bogø und Møn, Stopp an den Kreidefelsen und an der Steilküste Stevns Klint ist ein Muss.
Der Muskelkater macht sich an diversen Stellen bemerkbar. Aber kurz vor dem Ziel gilt: keine Schwäche zeigen! An der Küste entlang, dann über Radfahrer-Brücken, rollen wir in die dänische Hauptstadt ein. Noch einen Tag Sightseeing in Kopenhagen, dann reisen wir mit der Bahn zurück. Viereinhalb Stunden bis nach Hamburg, sechseinhalb nach Berlin. Den Rückweg werden wir sicher schnell vergessen. Den Hinweg ein Leben lang nicht.
Info: bike-berlin-copenhagen.com
Angebote mit Übernachtung, Fähre und Gepäcktransport: mecklenburger-radtour.de