Diese Stadt ist dem Himmel ganz nah
In Jena dreht sich alles ums Sehen. Die Optik wurde hier quasi erfunden, Firmengründer Carl Zeiss ist immer noch allgegenwärtig. Bevor seine Zeit gekommen war, hatten die Romantiker wie Novalis, Schlegel, Fichte und Schelling die Stadt für sich entdeckt. Auch Goethe und Schiller zog das intellektuelle und künstlerische Umfeld in seinen Bann.
Klassik im Botanischen Garten
Die Universität ist nach dem deutschen Revolutionsdichter benannt, der zwar in Schwaben geboren wurde, in Jena aber seine zweite Heimat fand. Genau wie zu Schillers Zeiten wäre das gesamte Stadtleben ohne die Uni heute kaum denkbar. Studentenkneipen in der bunten, neu herausgeputzten Wagner Gasse, schöne Cafés in lauschigen Gärten, Livekonzerte, Programmkino und viel Leben auf den Straßen. Am ersten Samstag im Juli lohnt sich auch am Abend ein Besuch des Botanischen Gartens der Friedrich-Schiller-Universität – der blühende Garten wird dann zur Musikbühne und verwandelt sich in einen Garten der Klassik.
Aussteigen in „Jena Paradies“
Dazu Parks, Museen, Institute in historischen Villen. Sowie die Sonne scheint, zieht es die Jenenser wie schon vor 200 Jahren ins Paradies. Quasi der Central Park der Stadt, nur, dass diese Grünfläche, eigentlich die Saale Auen, vor den ehemaligen Stadttoren liegen. Sonnen, baden, chillen im „Strand 22“, Radfahren, Bootstouren – alles ist möglich. Sogar Züge halten hier, am Bahnhof mit dem schönsten Namen der Welt: Jena Paradies. Der Himmel auf Erden. Dem Himmel ganz nah kommen Besucher auch im Planetarium – das dienstälteste der Welt. Damals wie heute, Zeiss sei Dank, ist es mit modernster Technik ausgestattet.
Wandern auf der Saale Horizontale
Damit sind die himmlischen Gefühle in Jena noch nicht zuende. Wanderschuhe anziehen und los geht es, auf die Saale Horizontale. Ein einmaliger Wander-Rundweg, der in mehrehren Etappen auf 100 Kilometern zwar nicht in den 7. Himmel, aber einmal um den Talkessel führt. Ein Weg, der sich oberhalb der Saale durch Obstgärten, Weinberge, Wiesen und Wälder, an Muschelkalkfelsen entlang schlängelt.
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Drei Schlösser und eine „Keksrolle“
Einmal den Aufstieg geschafft, verläuft er meist auf einer Ebene, gibt den Blick frei auf die Stadt mit dem – zugegebenermaßen – etwas monströs geratenen Jentower, vor Ort gern „Keksrolle“ genannt, führt zu Biergärten mit Ausblick wie dem Fuchsberg oder dem Landgrafen und zu den drei Dornburger Schlössern aus den Epochen Gotik, Renaissance und Rokoko. Auch einen Rosengarten gibt es hier. Klar, dass auch Goethe davon schwärmte. Vor 200 Jahren schrieb er: „Die Gegend ist die schönste, welche ich auf die Dauer gekannt habe.“
Infos:
www.thueringen-entdecken.de
www.jenatourismus.de
www.saalehorizontale.de