Stadtrundgang durch Alsterdorf: Am Wasser entlang in die Gartenstadt
Alsterdorf –
Villen mit Bootssteg auf der einen Seite der Alster, Kleingärten mit Wasserzugang auf der anderen. In Alsterdorf liegen hochherrschaftliche Anwesen und bescheidene Besitztümer dicht beieinander. Sehr sympathisch! Ein Eindruck, der sich durch das gesamte Stadtviertel zieht.
Grüne Gartenstadt
Die Idee der Gartenstädte kam um 1900 in England auf. Häuser mit Gärten zur Selbstversorgung, bezahlbares Eigentum für alle. Die Alsterdorfer Gartenstadt ist komplett erhalten und steht unter Milieuschutz. Backsteinhäuser bilden zwischen Aurikel- und Rotdornstieg eine harmonische Einheit.
Ein Dorf mitten in der Stadt. Eine der Anwohnerinnen ist Susanne Plaß. „Mein Großvater Kurt Plaß hat die Siedlung in den 1930er Jahren nach strengen Vorgaben mit errichtet. Damals kosteten die Häuser 15000 Reichsmark, erzählt sie. Heute werden sie teilweise für Millionenbeträge verkauft.
Wasserweg
Über die Sengelmannstraße kommen wir ans Wasser. Der Alsterwanderweg ist bei Joggern, Radfahrern und Spaziergängern beliebt. Abstecher nach rechts zu Grünflächen oder Aussichtspunkten mit Blick auf vorbeiziehende Ruderer laden zu Pausen ein. Am Ende der parallel verlaufenden Rathenaustraße steht das Bauwerk, das wir suchen.
Palais mit Geschichte
Turm und Kuppel – was wie eine romanische Kirche aussieht, ist Deutschlands ältestes Krematorium. Seit 2009 ist in dem 1890 erbauten Gebäude, das jetzt den Namen „Alsterpalais“ trägt, eine Schule mit Kita untergebracht.
Abriss und Neubau
Zurück am Wasser schiebt sich ein langgestrecktes weißes Gebäude wie ein Schiff ins Blickfeld. Fensterfronten, dahinter Liegestühle. Das neue Familienbad Ohlsdorf ist Hamburgs modernste Schwimmhalle. Ein Freibad gab es hier seit 1927. Das wurde abgerissen, die neue Halle gebaut. Gebaut wird ohnehin viel im Viertel. Susanne Plaß hatte uns vorgewarnt: „Überall werden alte Villen abgerissen und Wohnklötze hingestellt. Wir Alsterdorfer kämpfen für den Erhalt der alten Häuser.“
Brücke und Bücher
Wir überqueren die Hasenbergbrücke und sind kurz in Ohlsdorf. An der Marienkirche vorbei gehen wir auf der anderen Seite mit einem Abstecher an den Brabandkanal an der Alster zurück. Beeindruckende Villen wechseln sich mit Kleingärten ab, von denen uns der mit dem Torbogen, den Obstbäumen und dem blauen Häuschen sofort auffällt. Am Alsterdorfer Damm ein paar Meter weiter steht die „Little Public Library“ – Gratis-Bücher zum Mitnehmen. Auch wieder so eine nette Kleinigkeit.
Filmstars von früher
Abstecher nach rechts auf die Alsterkrugchaussee. Von den legendären Vera-Filmwerken sind nur noch die Häuser der Betriebsangehörigen mit den Nummern 184- 190 erhalten. In den 20er Jahren wurden in Alsterdorf Stummfilme gedreht, oft mit Komparsen aus den „Völkerschauen“ in Hagenbecks Tierpark. Stars wie Emil Jannings oder Lil Dagover kamen an die Alster, großartige Werke der Filmkunst entstanden aber nicht. Die Studios wurden abgerissen, die Filme gerieten in Vergessenheit. Auf dem Studiogelände befinden sich heute ein Studentenwohnheim und zwei Ruderclubs.