Stadtrundgang durch Nienstedten: Im Dorf der Millionäre
Nienstedten –
Ein Blick in die Schaufenster der Makler macht schnell klar: nicht unsere Preisklasse. Unter einer Million Euro gibt es hier keine Immobilie zu kaufen. Nienstedten, zwischen Parks und Elbe gelegen, ist Hamburgs Stadtteil mit dem höchsten Durchschnittseinkommen. Protzig ist hier aber auf den ersten Blick wenig. Nienstedten wirkt wie ein hübsches, herausgeputztes Dorf.
Ein Baumwunder
Wir starten im Grünen, fast schon in Blankenese. Der Hirschpark mit Lindenallee und uralten Baumriesen ist grandios. Hier steht auch einer der schönsten Bäume Deutschlands, ein Bergahorn, gepflanzt etwa 1750. Seit Oktober gehört er zum Nationalerbe Baum. Wir gehen zum Elbufer hinunter und wandern etwa drei Kilometer flussabwärts.
Historischer Friedhof
Hinter dem Hotel Louis C. Jacob gehen wir zur Jacobs Treppe und ein kleines Stück auf der Elbchaussee zurück – und stehen vor der Nienstedtener Kirche, die zu Hamburgs beliebtesten Hochzeitskirchen gehört. Wer Rang und Namen hat, hat hier geheiratet und liegt auf dem angrenzenden Friedhof begraben. Die Hagenbecks und Reemtsmas, von Ehrens, Sievekings und auch Volksschauspielerin Heidi Kabel und ihr Mann, der ehemalige Ohnsorg-Intendant und Regisseur Hans Mahler. Wo die Gräber zu finden sind, zeigt ein Plan am Friedhofseingang an der Rupertistraße.
Haare schneiden, shoppen gehen
Gegenüber des Friedhofseingangs holen wir uns einen Coffee-to-go im Café Miller und besuchen dann Dominique Bihmane, die seit zehn Jahren den Nienstedtern und Nienstedterinnen im „Haarhus“ die Haare schneidet. Dominique Bihmane kennt alle Geschichten aus dem Stadtteil.
Sie verrät uns ihre Lieblingsplätze: „Bei Frau Kaiser in der Nienstedtener Straße kaufe ich gern kleine Geschenke, die hat superschöne, bezahlbare Sachen. Außerdem gibt es hier noch eine echte Polsterei und einen Schuster.“ Nebenan verkauft Jens Grafe Obst und Gemüse. Und überall trifft man sich und redet miteinander – so wie in einem richtigen Dorf.
Eine Villa nach der anderen
Über die Thunstraße und den Ligusterweg, biegen wir rechts in die Kanzleistraße ein, schauen im Pflanzenhandel von Friederike von Ehren vorbei und gehen in Richtung Quellental. Villen, Parklandschaft, die Elbe ganz nah – kein Wunder, dass sich Prominente wie Til Schweiger oder Sky DuMont hier niedergelassen haben.
Becher und Vasen
Das gleichnamige Restaurant im Quellental hat zurzeit leider geschlossen, überzeugt in den Sommermonaten aber mit einem wunderschönen Biergarten. Gleich mal vormerken! Ein paar Schritte weiter arbeitet Gundi Bindernagel in ihrer Werkstatt. Sie ist Keramikerin und stellt kleine und große Becher, Schalen und Vasen in allen Farben her. Wer Geschenke sucht, die hübsch und zugleich alltagstauglich sind, wird hier fündig – geöffnet ist an den Wochenenden (nachmittags) und nach Anmeldung: www.atelierim quellental.de