Absturz des HSV-Torjägers: Wo ist bei Terodde nur das Feuer geblieben?
Mit Simon Terodde habe der HSV den Aufstieg verpflichtet. Er werde mit seinen Toren und seiner Art das in den letzten Jahren fehlende Puzzleteil beim HSV sein. Diese und andere Sätze waren von vielen Experten zu Beginn und auch noch im Laufe der Saison oft zu hören, wenn es um die Frage ging, warum der HSV im dritten Anlauf die Rückkehr in die Bundesliga schaffen werde. Terodde erfüllte die Erwartungen lange Zeit mehr als eindrucksvoll. Doch mittlerweile scheint es so, dass dieser HSV auch ihn geschafft hat.
Simon Terodde in der Hinrunde und Simon Terodde in der Rückrunde. Das sind zwei unterschiedliche Welten. In der ersten Saisonhälfte sorgte der Angreifer für 17 Tore in 17 Spielen. Zudem riss er mit seiner Art und Siegermentalität auf dem Platz die Mitspieler immer wieder mit. Terodde stand für Einsatz und Erfolg. Die Torjägerliste der Zweiten Liga führte er nach der Hinrunde mit sechs Treffern Vorsprung auf Platz zwei an.
In der Rückrunde hat Terodde erst vier Tore für den HSV erzielt
Am Donnerstag beim 1:1 gegen Karlsruhe hat Terodde auch wieder getroffen. Nach zuvor fünf Spielen in Folge ohne eigenen Treffer, beendete er seine persönliche Flaute. Es war ein schwach geschossener Elfmeter, der direkt vor seine Füße abgewehrt wurde und schließlich beim Nachschuss im Netz landete. Ein Bild, das zu Teroddes Auftreten in der Rückrunde passt. Es läuft nicht mehr bei ihm. Erst für vier Tore hat er in den bislang 14 Rückrundenspielen gesorgt. Auf dem Platz ist er nicht mehr der positive Antreiber, der bis zur letzten Sekunde des Spiels an den Sieg und seine Chance glaubt. Er geht oft einfach nur mit unter.
Für HSV-Vorstand Boldt ist die Mannschaft das Problem
Hat der HSV den Vorzeige-Profi und Top-Torjäger gebrochen? Sportvorstand Jonas Boldt widerspricht. „Ich sehe ihn nicht als gebrochen an. Die Quote in der Hinrunde war besser, aber auch die Quote der gesamten Mannschaft war in der Hinrunde besser“, sagt Boldt, der das Problem nicht bei Terodde, sondern bei fehlenden Zuspielen sieht. „Wenn die Mannschaft besser funktioniert und wir auch mehr Torchancen kreieren als zuletzt, dann hätte Terodde vielleicht auch ein paar Treffer mehr.“
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Das stimmt einerseits sicherlich. Teroddes positive Ausstrahlung und sein Einfluss auf die Mitspieler auf dem Platz hat in den letzten Wochen auf der anderen Seite jedoch auch sichtbar nachgelassen. Belasten ihn Gedanken an das drohende Scheitern mit dem HSV? Oder liegt es wirklich alles nur an den Mitspielern, die ihn zu selten in Szene setzen? Sein Tor und Aufritt gegen Karlsruhe hat zumindest gezeigt, dass auch bei ihm etwas nicht stimmt. Die Leichtigkeit, das Selbstvertrauen und auch das Feuer aus vielen Spielen in der Hinrunde ist nicht mehr wirklich da.