Baby-Alarm!: Leistners HSV-Einsatz in Dresden wackelt
Mehr Heimspiel geht eigentlich nicht. In Dresden ist Toni Leistner geboren, bei Dynamo wurde er zum Profi und in wenigen Jahren wird er in seine Heimat zurückziehen. Da kommt das Pokalspiel seines neuen Klubs HSV bei Drittligist Dynamo gerade recht, sollte man meinen. Doch die Voraussetzungen könnten sich schnell ändern – denn wegen der bevorstehenden Geburt seines zweiten Kindes wackelt Leistners Einsatz am Montag noch.
Er wird sich nach und nach zum Experten mausern. Am Mittwoch nahm Leistner die Autobahnstrecke auf sich, die er bald auswendig kennen dürfte. Nach zwei freien Tagen, die der Abwehrspieler bei seiner Familie in Dresden verbrachte, ging es zurück zum HSV, knapp 500 Kilometer, kein Pappenstiel. „Viereinhalb Stunden habe ich gebraucht“, ließ Leistner wissen. „Mit Tanken und Extra-Pinkelpause!“ Nicht schlecht für den Anfang.
HSV-Zugang Leistner erwartet sein zweites Töchterchen
Die nächste Fahrt in die Heimat steht unmittelbar bevor. Am Sonntag soll Leistner im Mannschaftsbus des HSV sitzen, der sich auf den Weg nach Dresden macht. Es sei denn, der 30-Jährige düst schon mal vor. Ehefrau Josefin ist hochschwanger und erwartet ihr zweites Kind. In Dresden, wenige Kilometer vom Stadion entfernt. Fußball oder Kreißsaal, das ist für Leistner gerade die Frage.
Er kennt das ja. Im Dezember 2016 brachte Leistners Gattin, die frühere Miss Universe, Tochter Clara zur Welt. Papa Toni verpasste das Spiel seines Klubs Union Berlin gegen Heidenheim. So würde es auch diesmal laufen. „Ich wäre froh, wenn ich wieder dabei sein könnte“, erzählt Leistner, das Okay seines Trainers Daniel Thioune hat er längst in der Tasche. „Wenn der Anruf kommt, soll ich losfahren und ihm auf der Autobahn Bescheid sagen.“
Leistner rechnet mit baldiger Geburt – trotz spätem Stichtags
Könnte eine knappe Kiste werden. Stichtag für das nächste große Leistner-Glück ist der 22. September. „Aber wenn ich meine Frau vom Bauch her sehe, habe ich das Gefühl, es könnte jederzeit losgehen“, so Leistner.
Noch aber lebt die Hoffnung, dass die Leistners am Montag gemeinsam im Stadion sein werden. Toni auf dem Rasen, Josefin auf der Tribüne. Der HSV-Profi hat Karten für seine Familie besorgt und freut sich auf das erste Spiel, das seit Monaten mal wieder vor Publikum ausgetragen werden kann. Bis zu 12.000 Anhänger wird Dynamo begrüßen dürfen. „Auch wenn nur Heimfans da sind: Da kann sich jeder Profi was rausziehen“, sagt Leistner. Und er sowieso. „Für mich ist das emotional. Es ist mein Heimatverein und ich freue mich.“ Pfiffe erwartet er nicht, er sei ja 2014 nicht im Groll gegangen. „Und beim letzten Mal gab’s auch Applaus für mich.“
Leistner ist Anwärter auf das Amt des HSV-Kapitäns
Vielleicht kehrt er sogar als Kapitän des HSV zurück. Leistner ist definitiv einer der Favoriten auf den Posten. Findet auch Thioune, der seine Profis zuvor aber erstmal den Mannschaftsrat wählen wird, aus dem der Trainer sich dann bedienen wird. „Aufgrund seiner Art und Vita ist er sicher ein Kandidat“, lässt Thioune durchblicken.
Und Leistner? Zuckt ein wenig mit den Achseln. „Ob mit oder ohne Binde, man bringt sich immer ein“, sagt der frühere Käpt’n der Queens Park Rangers. „Ich versuche ohnehin, den Jüngeren zu helfen.“ Klingt nach einem, der die Binde nicht zwingend braucht, um den Ton anzugeben.
Klare Sache: Nach der Karriere zieht Leistner zurück nach Dresden
So soll es auch am Montag sein, in der alten und künftigen Heimat, denn so viel steht für Leistner fest: „Nach der Karriere geht es auf jeden Fall zurück, wir haben gerade ein Grundstück gekauft.“ In drei, vier Jahren soll alles fertig sein. Aber erstmal zähle nur der HSV: „Ich denke, dass ich noch ein paar schöne Jahre hier haben werde.“ Und ganz sicher tausende von Autobahn-Kilometern vor sich, mit der einen oder anderen neuen Bestzeit. Da ist noch Luft nach oben.