Bayern souverän: Aber ein Leverkusen-Talent schreibt Bundesliga-Geschichte
Die Erwartungshaltung war groß gewesen: Wie würde Bayers formstarkes Toptalent Kai Havertz gegen seinen möglichen künftigen Arbeitgeber Bayern München auftreten? Die Antwort: gar nicht. Der 20-Jährige fiel kurzfristig mit muskulären Problemen aus und verfolgte so von der Tribüne aus die 2:4 (1:3)-Niederlage seiner Mannschaft.
Auf diesen Schock für die Leverkusener folgte ein solcher für die Bayern, als Havertz-Ersatzmann Lucas Alario nach Jerome Boatengs ungenauem Abspiel mit dem Ball in den Münchner Strafraum eindrang und zur Führung traf (9.). „Du bekommst nach neun Minuten das Gegentor gegen eine gute Mannschaft, da haben wir ein bisschen gebraucht, um ins Spiel zu kommen“, sagte hinterher Bayern-Kapitän Manuel Neuer bei Sky.
Bayern-Trainer Flick: Rückstand tat uns gut
Das gelang dann aber ziemlich eindrucksvoll. Leon Goretzka eroberte im Mittelfeld den Ball und schickte Kingsley Coman, der überlegt ausglich (27.), in der 42. Minuten traf Goretzka – von Sven Bender nicht angegriffen – von der Strafraumgrenze zum 1:2. Und mit dem Pausenpfiff lupfte Serge Gnabry den Ball zum 1:3 ins Netz (45.). Die Entscheidung.
„Es war ganz gut, dass wir in Rückstand geraten sind, weil die Mannschaft sich dann aufgerappelt hat“, sagte Bayern-Trainer Hansi Flick.
„Black lives matter”: Bayern tragen Armbinde gegen Rassismus
Manuel Neuer, der zusätzlich zur Kapitänsbinde wie seine Kollegen eine Armbinde mit der Aufschrift „Black lives matter“ trug, lobte deswegen „die Mentalität der Mannschaft“. Goretzka, im Übrigen mit einer bärenstarken Leistung, betonte: „Gegen so eine starke Mannschaft musst du das Spiel erst mal drehen.“
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Der deutsche Nationalspieler war auch am vierten Tor der Bayern – das 90. insgesamt in dieser Saison – beteiligt, als er seinen Kopf nach Thomas Müllers Flanke blitzgescheit einzog und so Robert Lewandowski den Treffer überließ – das 1:4 (66.).
Bayer Leverkusen: Florian Wirtz jüngster Bundesliga-Torschütze
Die Partie war entschieden und bot doch noch einen Höhepunkt aus Bayer-Sicht: Der eingewechselte Florian Wirtz trug sich mit 17 Jahren und 34 Tagen als jüngster Torschütze der Bundesliga in die Geschichtsbücher ein (89.). Am Ende Ergebniskosmetik, es blieb beim 2:4. „Wenn wir Bayern schlagen wollen, brauchen wir elf Spieler, die top sind“, analysierte Leverkusen-Trainer Peter Bosz und erkannte an: „Wir haben heute gegen eine Topmannschaft verloren.“
Eine Topmannschaft, die auf dem Weg zum achten Meistertitel in Folge nicht mehr aufzuhalten ist.