Biathlon-Enttäuschung: Deutsche WM-Staffel hat „den Haufen ins Klo gemacht“
Der Aufwärtstrend der deutschen Biathleten hielt nicht lange an. Nach der ersten Gold-Medaille durch Arnd Peiffer beim Einzel am Mittwoch folgte bei der WM in Pokljuka nun im Single Mixed für Erik Lesser und Franziska Preuß eine herbe Enttäuschung.
Erik Lesser schleuderte nach seinem Fiasko am Schießstand bereits beim ersten Wechsel wütend den Stock in den Schnee und schüttelte immer wieder fassungslos den Kopf. Der Traum von der zweiten deutschen Medaille bei der WM hatte sich für den verzweifelten Routinier und Teamkollegin Franziska Preuß schon in Luft aufgelöst, bevor die Single-Mixed-Staffel richtig angefangen hatte.
Biathlon-WM: Deutsche Single-Mixed-Staffel enttäuscht
„Ich habe den Haufen ins Klo gemacht und die Franzi hat dann nur noch runtergespült“, sagte Lesser geknickt über sein erstes Stehendschießen: „Ich habe mich unfassbar geärgert, weil mit so einem Schießen die Single Mixed schon gegessen ist.“ Nach seiner frühen Strafrunde landete das deutsche Duo abgeschlagen auf dem enttäuschenden siebten Rang.
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Die Single-Mixed-Vizeweltmeister des Vorjahres knüpften wieder nahtlos an die schwachen deutschen Leistungen der ersten WM-Hälfte an. Nach der erlösenden Silbermedaille von Arnd Peiffer im Einzel kam gleich wieder die Vollbremsung.
„Eine Single-Mixed-Medaille wäre auch etwas Feines, weil der Wettkampf mittlerweile stark besetzt wird““, hatte Lesser dem SID vor der WM noch gesagt. Und tatsächlich traten im anfangs noch etwas verpönten Wettbewerb nahezu alle Nationen in ihrer vermeintlich stärksten Besetzung an. Fehler waren deshalb verboten.
„Kack-Tag“: Lesser und Preuß mit zahlreichen Schießfehlern
Bei der dritten WM-Ausgabe des noch jungen Wettbewerbs machten erstmals die Männer den Anfang. Doch der im Sprint und der Mixed Staffel schon erschreckend schwache Lesser brachte das deutsche Team mit seiner Strafrunde im ersten Stehendanschlag gleich ins Hintertreffen.
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Auf Rang 16 wollte Preuß die Aufholjagd starten, doch auch ihr unterliefen unter Zugzwang zu viele Nachlader. „Ich habe am Schießstand auch nicht wirklich geliefert“, sagte die 26-Jährige selbstkritisch. Eine Minute Rückstand zur Rennhalbzeit war die Folge, die nächste Enttäuschung der WM nicht mehr abzuwenden. „Es war ein Kack-Tag“, brachte es Preuß auf den Punkt.
Staffel aus Frankreich holt Gold
Letztlich fehlten dem Team des Deutschen Skiverbandes (DSV) nach einer Strafrunde und zehn Nachladern 1:21,2 Minuten auf Antonin Guigonnat und Julia Simon aus Frankreich (0 Strafrunden+5 Nachlader). Simon setzte sich im Zielsprint gegen die Norwegerin Tiril Eckhoff durch, die sich mit Johannes Thingnes Bö (0+9/+2,8 Sekunden) mit Silber begnügen musste. Bronze ging an Schweden (0+8/+22,6).
Die erste Teammedaille soll nun am Samstag her. Dann stehen bei den Frauen über die 4×6 km (11.45 Uhr) und bei den Männern über 4×7,5 km (15.00 Uhr/beide ZDF und Eurosport) die traditionellen Staffeln auf dem Programm. Bundestrainer Mark Kirchner hatte eine Medaille pro Staffelwettbewerb als Ziel ausgegeben. „Die Einzel-Medaille ist etwas Besonderes, aber natürlich hoffe ich auf eine weitere in der Staffel“, sagte Peiffer forsch.
Biathlon-WM: Die Hoffnung auf weitere Medaillen
Auch im Massenstart am Sonntag hat Peiffer anders als Lesser noch eine Chance auf Edelmetall. Der Thüringer hat sich nach seinen schwachen Einzelrennen bei der WM nicht für den Höhepunkt zum Abschluss qualifiziert. Die deutschen Farben werden dort nur Peiffer und Benedikt Doll sowie bei den Frauen Preuß, Denise Herrmann und Vanessa Hinz vertreten. (sid/tm).