Bitteres Ende auf St. Pauli: Die Hintergründe zum Höllentrip von Himmelmann
Es ist eine Geschichte, an deren Ende es nur Verlierer geben wird: Der Beziehung zwischen Robin Himmelmann und dem FC St. Pauli droht ein in jeder Form würdeloses Aus. Seit Montag trainiert der 31-Jährige nicht mehr mit der Mannschaft.
Als die Profis um kurz vor 14.30 Uhr aus dem Kabinentrakt an der Kollaustraße auf den Platz kamen, war Robin Himmelmann nicht dabei. Der langjährige Stammkeeper des Kiezklubs hatte bereits am Vormittag trainiert, alleine mit Keeper-Coach Mathias Hain. Und dabei wird es bleiben, bis sich vermutlich sehr bald die Wege trennen.
FC St. Pauli: Himmelmann muss alleine trainieren
Eine Degradierung, so die erste Wahrnehmung. Mit einer offiziellen Stellungnahme versuchte der Verein schließlich am späten Nachmittag, die längst ins Rollen gekommene Lawine der Empörung aufzuhalten.
„Robin hat sich nichts zuschulden kommen lassen und ist weder suspendiert noch freigestellt worden“, wird Sportchef Andreas Bornemann zitiert. Die Entscheidung sei keine Frage der menschlichen Qualitäten, sondern rein sportlich begründet: „Es ging jetzt darum, eine Konstellation zu finden, mit der wir bestmöglich für die kommenden schweren Aufgaben gewappnet sind.“
Himmelmann: Nach 184 Spielen kommt das Aus bei St. Pauli
Ist Himmelmann, seit 2012 in 184 Pflichtspielen für St. Pauli im Einsatz, plötzlich ein Bremsklotz beim Trainingsniveau? Oder sorgt man sich um mögliche Unruhe, die der in vier Wochen von eins auf vier gefallene Keeper – zudem noch Mitglied des Mannschaftsrats – intern auslösen könnte oder ausgelöst hat?
Das hält Himmelmanns Berater Jörg Neblung für ausgeschlossen. „Ich habe selten einen integreren Sportsmann als Robin Himmelmann … kennengelernt“, twitterte er. „Immer umsichtig, nie abschätzig, ein Teamplayer und Menschenfreund aus seinem Innersten.“ Nun sind Berater naturgemäß nicht objektiv. Aber auch ehemalige Weggefährten sind fassungslos, dass man ausgerechnet den Schlussmann zum gefühlten Bauernopfer der sportlichen Krise macht.
Himmelmann-Aus: St. Pauli-Trainer Schultz sucht „sinnvolle Lösung“
Zur neuen Entwicklung wollte sich Neblung mit dem Hinweis auf ein schwebendes Verfahren nicht äußern. Worauf es hinaus läuft, deutete Trainer Timo Schultz an: „Die kommenden Tage werden sowohl der Verein als auch Robin nutzen, um gemeinsam eine für beide Seiten sinnvolle Lösung zu finden.“
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Sinnvoll vielleicht, stilvoll wird’s nicht mehr. Wieder erweist sich der FC St. Pauli als unfähig, einen verdienten Spieler wenigstens ehrenhaft zu entlassen. Die Liste von Himmelmanns Vorgängern ist lang und namhaft. Immerhin dort hat er im Gegensatz zum Trainingsplatz Gesellschaft.