Boxen: „Total schlau“: Hamburg feiert Weltmeister Formella und Kadiru
Peter Kadiru brachte es auf den Punkt. „Ich bin stolz auf mich selbst“, verkündete der neue Junioren-Weltmeister im Schwergewicht des Verbandes WBC nach seinem technischen K.o.-Sieg über den Tschechen Tomas Salek in der sechsten Runde. Auch Sebastian Formella hatte Grund zu jubeln.
3000 Zuschauer in der edel-optics.de Arena in Wilhelmsburg feierten am Sonnabend erst den für den Magdeburger SES-Stall boxenden Hamburger Kadiru. Da hielt es auch Mutter Janet nicht mehr auf ihrem Platz. Sie eilte bei ihrer Premiere in der Boxhalle zu ihrem Sohn in den Ring. „Sie kann jetzt immer kommen“, sagte Kadiru.
Ulf Steinforth schwärmt von Kadiru: „So etwas lange nicht gesehen“
Der in Hamburg geborene 22 Jahre alte Sohn ghanaischer Eltern ist großer Hoffnungsträger im Stall von Ulf Steinforth. Der Magdeburger Promoter schwärmte: „Von der Klasse her haben wir so etwas lange nicht gesehen.“ Mit seinem Schlagrepertoire, vor allem den zermürbenden Aufwärtshaken, unterstrich Kadiru seinen Ruf als filigraner Techniker in der schwersten Faustkampf-Kategorie.
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Steinforth will Titel der WM-Verbände vereinen
„Es ist ein großer Traum von mir, die WM-Titel der großen Weltverbände zu vereinen – wenigstens im Juniorenbereich“, sagte Steinforth. „Ich habe das schon ein paar Mal versucht, aber nie erreicht.“
Sebastian Formella gewinnt gegen Roberto Arriaza
Weltmeister darf sich weiterhin Sebastian Formella nennen. „Hafen-Basti“, wie der Containerbrücken-Fahrer aus dem Hamburger Hafen genannt wird, besiegte im Weltergewichtskampf der nicht zu den Top-Verbänden gehörenden IBO seinen nicaraguanischen Herausforderer Roberto Arriaza einstimmig nach Punkten (118:110, 116:112, 117:111). „Basti, du bist ’ne geile Sau“, lobte Steinforth den Boxer des Promoters Erol Ceylan. „Das war total schlau. Basti ist dreimal so viele Wege gegangen.“
Urteil der Kampfrichter überrascht
Die Wertung in dem wenig spektakulären Kampf erstaunte jedoch. Das klare 118:110 vom Italiener Matteo Montella und das 117:111 des Briten Terry O’Connor gingen an der Realität vorbei. Einige Fachleute hatten gar eine sogenannte split decision, also unterschiedliche Ansichten der Punktrichter über den Sieger, erwartet. Formella war auf schnellen Beinen unterwegs, lief seinem Gegner permanent davon und landete nur wenige Treffer. „Ich glaube, die Sohle ist ab“, sagte er nach dem Kampf lachend.