Coronavirus: Eine Lösung für den Fußball: Saison abbrechen, Ligen aufstocken!
Die Entscheidung fällt vermutlich in der kommenden Woche. In der DFL-Zentrale zu Frankfurt werden sich die Vertreter aller 36 Erst- und Zweitligisten treffen, um über den weiteren Umgang mit dem Thema Coronavirus zu diskutieren. Und während DFL-Chef Christian Seifert die Saison aus nachvollziehbaren Gründen auf jeden Fall zu Ende spielen will, werden hinter vorgehaltener Hand auch andere Szenarien debattiert. Und die erscheinen angesichts der sich stündlich ändernden Lage zumindest nicht unrealistisch.
Was im Eishockey schon Fakt ist und im Basketball diskutiert wird, nämlich der Abbruch der laufenden Serie, ist beim Fußball nicht minder möglich. Geisterspiele sind zwar zurzeit die einzig sinnvolle Maßnahme, aber: Was passiert, wenn es den ersten Spieler erwischt, der – anders als Timo Hübers von Hannover 96 – erst nach Zusammenkunft mit den Kollegen positiv getestet wird? Dafür hat der Verband keinen Plan in der Tasche.
Coronavirus in der Bundesliga: Ein Betroffener und alles stürzt ein
Wenn man pro Verein mit Kader, Betreuer- und Ärztestab, Medienteams und Geschäftsstellen-Mitarbeitern von einer Personenzahl von Minimum 50 ausgeht, die stetig miteinander Kontakt haben, landet man in der Summe bei 36 Klubs mit mindestens 1800 Menschen. Dass niemand von ihnen in den nächsten Wochen und Monaten mit dem Virus infiziert wird, ist höchst unwahrscheinlich. Schon ein Betroffener, der in täglichem Kontakt mit einer Mannschaft steht, würde ausreichen, um das ganze Konstrukt zum Einsturz zu bringen.
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Die Folge wäre: Alle müssten zu Hause bleiben, Training wäre nicht möglich, von Spielen ganz zu schweigen. Im Anschluss an eine mehrwöchige Quarantäne-Zwangspause bräuchte es, um physisch konkurrenzfähig zu sein, erst einmal mindestens zwei Wochen Vorbereitungszeit, um dann vier, fünf oder sechs Partien nachzuholen, derweil die Saison eigentlich schon beendet ist. Schwer vorstellbar.
Die Alternative: Die Saison einfrieren!
Die Alternative lautet: Die Saison einfrieren und weitere Maßnahmen treffen. Absteiger dürfte es nicht geben, analog zu den übrigen Top-Ligen Europas (England, Spanien, Italien, Frankreich) müsste man von der 1. bis zur 3. Liga auf 20 Mannschaften aufstocken. Aus der 2. und der 3. Liga würden die zum Zeitpunkt der Beendigung Erst- und Zweitplatzierten aufsteigen, für die Regionalligisten müsste sich noch ein Umgang mit der Aufstiegsregelung (vier aus fünf Ligen) überlegt werden.
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Mit den zwei zusätzlichen Heimspielen der kommenden Saison könnten die nicht unerheblichen finanziellen Löcher, die durch die wegfallenden Partien dieser Saison entstehen würden, zumindest zur Hälfte stopfen. Und mit einem eh schon länger diskutierten kompletten Wegfall einer Winterpause oder zumindest einer Reduzierung auf die Zeit um Weihnachten könnte das Mehr an Spielen im Rahmenplan aufgefangen werden.
Fußball-Familie muss sich solidarisieren
Naturgemäß gäbe es auch Klubs, die in die Röhre schauen würden bei einer solchen Regelung. Die jeweils Drittplatzierten der 2. und 3. Liga gehörten dazu und alle Vereine, die sich in der 1. Liga ums internationale Geschäft balgen und dadurch eben keinen Platz in der Champions- bzw. Europa League bekämen. Aber: Sollte ein vorzeitiges Saisonende notwendig werden, und die Wahrscheinlichkeit ist gegeben, muss sich die Fußball-Familie solidarisieren. Und dazu zählen dann halt auch saure Äpfel, in die es zu beißen gilt.