• Auch Simon Makienok ging bei St. Paulis 0:3 gegen Karlsruhe zu Boden
  • Foto: WITTERS

„Das sind nicht wir“: St. Pauli-Trainer Schultz nach KSC-Klatsche irritiert

Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Timo Schultz wirkte verärgert, aber nicht zornig. Seinen Frust über die bittere Pleite gegen den Karlsruher SC ließ er nicht in wütenden Worten raus. Der Trainer des FC St. Pauli war sichtlich geknickt.

Blutleer. So kann man den Auftritt der Mannschaft nennen. Alles, was die Kiezkicker im bisherigen Saisonverlauf ausgezeichnet hatte – zuletzt beim 2:2 im Derby beim HSV – war gegen den keinesfalls guten, sondern in den entscheidenden Momenten einfach konsequenten und effizienten KSC nicht zu sehen.

Wo waren die Emotionen? St. Pauli fehlten Feuer, Leidenschaft, Aggressivität, Biss, Griffigkeit, Giftigkeit und die Bereitschaft, auch mal den eigenen Mitspieler anzupflaumen, um ihn wachzurütteln und mitzureißen. 

Schultz zur Halbzeit: „Mir wurde zu viel lamentiert“

„Ich habe zu den Jungs schon in der Halbzeit gesagt: ,Da ist zu wenig Leben’“, so Schultz. Er bemängelte, dass sich seine Spieler zu sehr damit beschäftigt hatten, mit dem Schiedsrichter zu diskutieren, anstatt sich zu fokussieren und gegenseitig zu motivieren. „Da wurde mir zu viel lamentiert“, kritisierte der Coach. „Das sind nicht wir. Dann sind wir nicht gut.“

Gerade, was die Mentalität auf dem Rasen angeht, „fehlte uns einiges zur Bestform“, bilanzierte Schultz, der kurz nach dem Spiel noch keine Erklärung dafür parat hatte. „Wir waren zu langsam in den Beinen und zu langsam im Kopf. Das ist uns zum ersten Mal passiert, dass der Gegner wacher ist als wir.“

Für St. Pauli sprach die Statistik – aber nur sie

Die Gastgeber hatte zwar in mehreren statistischen Bereichen die Nase vorn (59 Prozent Ballbesitz, 55 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 10:5 Ecken, 77:67 Prozent Passquote), aber sowohl im eigenen als auch im gegnerischen Sechzehner waren sie klar schwächer. „Karlsruhe war uns haushoch überlegen in den Disziplinen Tore schießen und Tore verhindern“, brachte es der Trainer auf den Punkt.

Der FC St. Pauli war erschreckend harmlos. Erst in der 70. Minute (!) war KSC-Keeper Gersbeck nach einem Schuss von Dittgen zu einer Parade gezwungen.

Das könnte Sie auch interessieren: Veerman ist jetzt Top-Torjäger in Holland: „St. Pauli hat mich stark gemacht“

Im bis dato überzeugenden Spiel nach vorne fehlten diesmal Überzeugung, Gradlinigkeit, Präzision, Konzentration, Konsequenz. „Man hatte das Gefühl“, so Schultz, „wir hätten noch zwei Stunden spielen können und kein Tor geschossen.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp