DHB-Fluch: Fast 1000 Tore, kein Titel: Gensheimer läuft die Zeit davon
Die Welt ist angesichts der Corona-Pandemie aus den Fugen, bei der Handball-WM in Ägypten (13. bis 31. Januar) ist vieles anders als sonst und die deutsche Nationalmannschaft präsentiert sich als Not-Auswahl mit einigen neuen Gesichtern. Eines ist wie immer: Ihr Kapitän heißt Uwe Gensheimer. Unverzichtbar. Unermüdlich. Unvollendet. Letzteres wird sich auch bei diesem Turnier nicht ändern – wenn nicht ein Wunder geschieht.
Vor elf Jahren, bei der EM in Österreich, hat Gensheimer sein erstes großes Turnier im DHB-Trikot gespielt. Der 34-Jährige ist der letzte Feldspieler aus dem damaligen Kader, der immer noch dabei ist – neben den Torhütern Johannes Bitter (38) und Silvio Heinevetter (36).
Für den neuen Bundestrainer Alfred Gislason ist Gensheimer ein „extrem wichtiger Spieler durch seine Qualität auf Linksaußen, aber auch durch seine Führungsqualitäten.“ Ungeachtet der Dauer-Diskussion, ob der Weltklasse-Linksaußen mit dem Gummi-Handgelenk der richtige Kapitän ist oder ihn die Binde lähmt, die er 2014 erstmals trug, setzt auch Gislason auf Gensheimer als Spielführer.
Handball-WM in Ägypten: Uwe Gensheimer führt DHB-Team an
186 Länderspiele hat der Dauerbrenner von den Rhein-Neckar Löwen auf dem Buckel, dabei stolze 915 Tore erzielt (im Schnitt fünf Tore pro Spiel), aber eben keinen großen Titel mit dem Nationalteam gewonnen.
„Das ist traurig“, gab Gensheimer zu Beginn der WM-Vorbereitung der DHB-Auswahl, die am Mittwoch in Graz gegen Österreich und antritt (13.45 Uhr, ZDF), offen zu. Beim sensationellen EM-Triumph 2016 war er verletzt, wenige Monate später gab es für ihn immerhin Olympia-Bronze. Auch bei der Heim-WM 2019 wurde mit Platz vier der erhoffte große Wurf verpasst.
Deutschland bei WM kein Medaillenkandidat
Aufgeben will Gensheimer nicht. Aufhören scheint auch noch kein Thema zu sein. Der Titel mit dem DHB-Team sei „nach wie vor mein Ziel und ich bin überzeugt, es irgendwann zu schaffen.“
Er muss sich gedulden. Bei dieser WM gehört Deutschland nach den Absagen und Ausfällen vieler Leistungsträger nicht mehr zum Kreis der Medaillenkandidaten. Bei Olympia in Tokio wird das wieder anders sein.
Gensheimer: Ein Titel mit dem Nationalteam bleibt Ziel
Auch wenn der Wurfkünstler in der Bundesliga keine Ermüdungserscheinungen zeigt – ihm läuft auf der Jagd nach dem ersehnten Gold langsam die Zeit davon.
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In Ägypten geht es für Gensheimer, der sich den Vorwurf gefallen lassen muss, bei großen Turnieren im DHB-Trikot oft unter seinen überragenden Möglichkeiten zu bleiben, vor allem darum, ein überzeugendes, vielleicht sogar überragendes Turnier zu spielen.