„Einfach nur geil“: Hamburger Fußballerinnen genießen heftige Pleite gegen Bayern
Im Spiel des Lebens schlug‘s dann doch 13. Kurz vor Schluss traf Julia Pollak zum 13:0-Endstand für Bayern München im DFB-Pokal-Achtelfinale beim Hamburger Pokalsieger Walddörfer SV. Der Regionalligist hatte sich gegen das Superteam im deutschen Frauenfußball wacker geschlagen.
„Ich fand‘s einfach nur geil“, sagte WSV-Torfrau Moana Michelsen: „Gegen so extrem gute Gegner kann man zeigen, was man kann.“ Es lag auch an Michelsen und ihren Paraden gegen Carolin Simon (9.), Gia Corley (14.) und Lea Schüller (16.), dass es nach 17 Minuten noch 0:0 stand.
Walddörfer Torfrau Michelsen trotz Niederlage glücklich: „Ich fand‘s einfach nur geil“
Da schien eines der beiden Mini-Ziele der Amateure aus Hamburgs Nordosten erreichbar – auf dem Kunstrasen neben dem Volksparkstadion nicht zweistellig zu verlieren. Doch das war leichter gesagt als getan gegen einen Gegner, bei dem Schüller in der 18. Minute dann doch zum 1:0 traf und die 46-malige Nationalspielerin und zweifache Champions-League-Siegerin Lina Magull ihre Kolleginnen auch nach 70 Minuten noch lautstark aufforderte: „Nachlegen, Tore machen noch!“
Schüller (5), Corley (2), Magull, Sydney Lohmann, Klara Bühl, Marina Hegering, Linda Dallmann und Pollak trafen schließlich für die Bayern, die in zwölf Bundesliga-Spielen nur ein einziges Gegentor kassierten, und das durch Elfmeter. Gegen sie zu spielen, ist wie mit Ball am Fuß einen Berg zu besteigen – nur dass einem da zumindest keine(r) die Pille wegnehmen kann.
13:0-Pleite gegen Bayern: Walddörfer-Trainer Quante dennoch zufrieden
Hatten die „Waldis“ einmal den Ball, waren immer gleich zwei, oft drei Münchnerinnen zur Stelle, um einen Pass zu verhindern. „Die Bayern sind vom Kopf her schneller, das war einer der krassesten Unterschiede“, stellte Torfrau Michelsen fest, die für den einen oder anderen gehaltenen Ball sogar von den Bayern-Spielerinnen gelobt wurde.
Benita Thiel gelang in der 76. Minute der von lautem Jubel der Walddörfer-Bank begleitete erste Schuss auf das Tor von Maria Grohs, die zwei Minuten später auch noch einen Ball von Anna-Lena Vasel halten musste. Es waren die beiden größten Annäherungen an das zweite Mini-Ziel: selbst ein Tor zu schießen.
„Mehr als die ein, zwei Momente in der Offensive war nicht drin, wir haben das Beste daraus gemacht“, war Trainer Niels Quante zufrieden: „Bayern hat eine ganz andere Qualität.“
Pokalspiel für Walddörfer „für lange Zeit“ die letzte Partie
„Wir haben gut abgefangen, aber die Aufregung hat dann doch gesiegt“, bilanzierte Kapitänin Dalina Saalmüller, die nach 52 Minuten mit Knieproblemen den Platz verließ: „Wir gehen mit ganz viel Erfahrung aus diesem Spiel und mit vielen Themen, an denen wir arbeiten können.“
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Als Team geht das vorerst aber nicht mehr. Durch das Pokal-Aus erlischt die behördliche Sondergenehmigung, mit der Walddörfers Kickerinnen unter regelmäßigen Corona-Tests gemeinsam trainieren durften. „Das war das letzte Mal für lange Zeit, dass wir uns alle sehen“, sagte Trainer Quante: „Aber wir sind glücklich, dass wir dieses Spiel so austragen konnten. Das hat uns als Verein und dem Frauenfußball in Hamburg wahnsinnig viel gebracht.“