EM-Auftaktsieg gegen Holland: Gensheimer knallt Torwart Ball ins Gesicht – Rote Karte!
Trondheim –
Schwere Geburt zum Start! Deutschlands Handballer waren in ihrem Auftaktspiel der Europameisterschaft gegen Holland lange in Not. Dank einer starken Schlussphase siegte die klar favorisierte DHB-Auswahl gegen den Außenseiter doch noch standesgemäß mit 34:23 (15:13). Kapitän Uwe Gensheimer sah früh die Rote Karte.
Nicht überzeugender Sieg gegen Oranje
Der Jubel bei der deutschen Mannschaft nach der Schlusssirene in der Arena im norwegischen Trondheim war eine Mischung aus Freude und Erleichterung. Ein Sieg gegen die mutig aufspielenden Niederländer, zwei Punkte. Das Endergebnis täuscht jedoch darüber hinweg, dass die Leistung über weite Strecken nicht überzeugend war.
Christian Prokop: „Wir hatten zu knabbern“
„Wir hatten zu knabbern bis Mitte zweite Halbzeit“, bekannte Bundestrainer Christian Prokop nach dem ersten Spiel in Vorrundengruppe C.
Nach einem schnellen 0:2-Rückstand hatte die DHB-Auswahl schnell ihren Rhythmus gefunden. Dank gewohnt starker Abwehrarbeit, einiger Paraden von Torhüter Andreas Wolff sowie einem schnellen Angriffsspiel und konsequenten Abschlüssen zog der Favorit auf 10:4 davon (15.).
Uwe Gensheimer gibt zu: „Eine klare Rote Karte“
Schlüsselszene: Bei einem Siebenmeter traf Kapitän Uwe Gensheimer dem niederländischen Keeper Bart Ravensbergen am Kopf. Der Schlussmann von Bundesligist HSG Nordhorn-Lingen ging zu Boden – und Gensheimer sah nach Studium der Videobilder die Rote Karte. Regelkonform! „Der Torwart hat sich nicht bewegt, es war eine klare Rote Karte“, gab auch Gensheimer später zu. Und: „Jetzt bin ich erleichtert. Zwischendurch war ich es nicht.“
Nach dem Rot-Schock war plötzlich ein Bruch im Spiel der deutschen Mannschaft, die völlig aus dem Tritt geriet und sich zahlreiche Fehler leistete. Der Underdog witterte seine Chance, kämpfte sich mit einem 7:2-Lauf bis auf ein Tor (12:11) heran.
Der Handball-Gigant wackelte, der Zwerg hatte pötzlich eine breite Brust.
Auch in den ersten Minuten nach der Halbzeit war zunächst der Wurm drin. Durch einen Wechselfehler schwächte sich die deutsche Mannschaft erneut selbst.
Zwar konnten sich Spielmacher Paul Drux und Co. ein kleines Polster verschaffen, aber eben nicht überzeugen.
Andreas Wolff in schwieriger Phase ein sicherer Rückhalt
Erst als Keeper-Riese Wolff gleich mehrfach seine Kiste vernagelte und seine Vorderleute im Gegenzug eiskalt einnetzten, zog Deutschland auf 29:19 davon (49.).
Endlich! So hatte es sich die Mannschaft, der Trainer und auch die mitgereisten Fans vorgestellt. Besser spät als nie.
Prokop nutzte die Gelegenheit, wechselte noch einmal durch, gab dem Stammkräften eine Verschnaufpause und dem zweiten Keeper Johannes Bitter wichtige Spielzeit.
Der Hamburger, der für den TVB Stuttgart spielt, kam in der 52. Minute in die Partie – und gab acht Jahre nach seinem letzten Spiel im Nationaltrikot sein Comeback auf internationalem Parkett und konnte sich mit drei Paraden auszeichnen.
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Ende gut, alles gut?
Von wegen! Im zweiten Vorrundenspiel gegen Titelverteidiger Spanien am Sonnabend (18.15 Uhr, live in der ARD) muss eine enorme Leistungssteigerung her. (nw)