Can bei der EM dabei: Warum Goretzka bei Nagelsmann keine Chance hatte
Diese Personalie kommt überraschend. In Emre Can holt Julian Nagelsmann einen Spieler kurzfristig ins EM-Aufgebot der Nationalmannschaft, den er bislang ignoriert hat. Der Bundestrainer hat aber auch mit dem Dortmunder einen Plan für die Heim-EM. Der 30-Jährige kann diesen wahrscheinlich besser erfüllen, als der wegen seines Infekts gestrichene Aleksandar Pavlovic.
„Wir wollen nominell noch einen Sechser für den Kader. Nicht nur fürs Training, sondern auch für Momente, wo was passiert“, sagte Nagelsmann. Der Bundestrainer hat in der Vorbereitung offenbar erkannt, dass die DFB-Elf noch eine Portion Robustheit braucht. Was ist, wenn Robert Andrich als Nebenmann von Toni Kroos müde ist oder im Turnierverlauf womöglich mal gesperrt wird? Dann könnte Cans Moment kommen.
Als Abräumer mit klarem Jobprofil machte der Dortmunder seine besten Länderspiele. Schönspieler hat Nagelsmann genug in seinem Aufgebot.
Reitz mit zu wenig Erfahrung
Nagelsmann sprach öffentlich von Rocco Reitz. Der 22-Jährige durfte im Trainingslager in Blankenhain und Herzogenaurach als Gastspieler reinschnuppern, hinterließ dabei auch einen guten Eindruck und hätte es auch „verdient“ gehabt. Doch bei der EM kommt es auf Erfahrung an, auf Turnierhärte. Da hat Can den entscheidenden Vorteil. Er wolle „einen Spieler dabeihaben, der schon einige Spiele im Kreuz hat und der mit den Drucksituationen umgehen kann. Den man auch einwechseln könnte, ohne zu viel Druck auf den Spieler zu lasten“, sagte Nagelsmann.
Nagelsmann: Goretzka inkompatibel
Kein Wort verlor Nagelsmann über Goretzka, wohlwissend, dass das nur wieder für Diskussionen gesorgt hätte. Die Ausbootung des Münchners ist final. Das hatte er schon vorher deutlich gemacht. Eine Stammplatz-Rolle wurde mit dem Ausfall von Pavlovic nicht frei. Als Ersatzmann ist der 29-Jährige inkompatibel, meint der Bundestrainer. Also heißt es für Goretzka weiter Urlaub in Norwegen statt Heim-EM.
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Nagelsmann zeigte dem unglücklichen Nachwuchsmann schon die Perspektive auf. „Er weiß, dass noch einige Turniere für ihn folgen werden“, sagte der Bundestrainer. Wichtiger ist für den 20-Jährigen, die wiederkehrenden Mandelentzündungen zu stoppen. Eine Operation, von der er selbst schon sprach, deutet sich an. Dann könnte er sich auskurieren, Urlaub machen und früher ins Training bei den Bayern einsteigen. Ein Stammplatz in München wäre die beste Bewerbung für einen Neustart der noch kurzen DFB-Karriere. In zwei Jahren folgt die WM in Nordamerika. (dpa/bv)