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Donyell Malen schießt
  • Donyell Malen zieht ab, sein Schuss bedeutete den 3:0-Endstand. Daran konnten auch zwei Schuhe, die ihren Weg in den Strafraum fanden, nichts ändern.
  • Foto: Imago / PA Images

Schuhe auf dem Feld: Kuriosum bei Viertelfinal-Einzug der Niederlande

Die Niederlande siegen nach viel Kritik aus der Heimat. Beim dominanten Auftritt lässt die Elftal zunächst zahlreiche Chancen aus. Ein Dortmunder Joker trifft doppelt, bei seinem zweiten Tor zeigte sich dabei ein durchaus kurioses Bild.

Cody Gakpo und Doppelpacker Donyell Malen haben die Niederlande nach viel Kritik aus der Heimat in das erste EM-Viertelfinale seit 16 Jahren geführt. Der herausragende Stürmer vom FC Liverpool (20. Minute) und der eingewechselte Dortmunder Malen (83. und 90.+3) ließen die Elftal am Dienstag in München mit ihren Toren über das 3:0 (1:0) gegen den leidenschaftlichen Außenseiter Rumänien jubeln. 

Donyell Malen und Cody Gakpo schießen Niederlande ins Viertelfinale

In der Stadt des einzigen niederländischen Titelgewinns vor 36 Jahren freute sich Bondscoach Ronald Koeman trotz anfänglichem Chancenwuchers über eine dominante Vorstellung und das letztlich ungefährdete Weiterkommen. Auf dem Weg zum erträumten zweiten Europameisterschaftstitel trifft sein Team im Viertelfinale am Samstag in Berlin auf Österreich oder die Türkei.

Gakpo hatte den Start in die K.-o.-Runde eine Woche nach dem ernüchternden 2:3 gegen Österreich als Beginn eines neuen Turniers bezeichnet – und der 25-Jährige ging mit seinem Tor voran. Nach einer feinen Einzelleistung zog er aus etwa zwölf Metern ab. Der Ball schlug mit 121 km/h im kurzen Eck von Rumäniens Schlussmann Florin Nita ein. 

Einen zweiten Treffer des ehemaligen Spielers von Jürgen Klopp gab der Berliner Schiedsrichter Felix Zwayer nach Check des Videoassistenten nicht (63.). Gakpo steht bei drei Turnier-Toren. Zum vorentscheidenden 2:0 gab der Angreifer die Vorlage.

Rumäniens Ianis Hagi spielte nach Platzwunde mit Haarnetz

Nach einer mutigen Anfangsphase, in der die Osteuropäer die Niederlande mit einem energischen Pressing kurzzeitig vor Schwierigkeiten gestellt hatten, kam nach Gakpos Wirkungstreffer nicht mehr viel Gefahr auf. Fast auf den Tag genau 30 Jahre nach dem großen Erfolg der Rumänen mit Anghel Iordanescu als Trainer im WM-Achtelfinale gegen Argentinien, blieb seinem Sohn Edward Iordanescu ein ähnlicher Turnier-Coup als Coach verwehrt. 

Zwar gingen seine „von einem ganzen Land“ angetrieben Nationalspieler mit viel Leidenschaft und immer wieder gefeierten Grätschen zur Sache. Aber auch bedingt durch Verletzungspech – Ianis Hagi musste nach einer Platzwunde früh mit einem Kopfverband spielen und Verteidiger Vasile Mogos noch vor der Pause raus – blieb es vor der Pause beim Warnschuss von Dennis Man (14.). Der wurde von den rumänischen Fans, die ihr Team lautstärker als die Oranje-Anhänger anfeuerten, trotzdem bejubelt. 

BVB-Profi Malen erzielt späten Doppelpack

Weitaus öfter tauchten die Niederländer vor dem Rumänen-Tor auf. Die zehn Ecken alleine in Hälfte eins sorgten aber nicht für das von Bondscoach Koeman ersehnte Tor. Kläglich scheiterte zudem Xavi Simons, der als ein Kandidat für den FC Bayern gehandelt wird, in seinem womöglich künftigen Heimstadion. Der 21-Jährige überlegte zentral vor dem Tor zu lange, wie der denn nun abschließen wolle. Heraus kam ein Kullerball neben das Tor (44.).

Nachdem die Elftal vor der Pause verpasst hatte, das 2:0 zu erzielen, blieb es nach dem Seitenwechsel spannend. Der Außenseiter stemmte sich gegen das EM-Aus. Die Niederlande ließen es wie schon in der ersten Hälfte im finalen Augenblick immer wieder an der Präzision vermissen. Oder Nita rettete, wie beim Distanzschuss von Gakpo (62.).

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In der Schlussphase mit mehreren Gelegenheiten für Oranje traf dann der zur Halbzeit eingewechselte Dortmunder Malen gleich zweimal. Kurios: Während der Offensivmann im Zuge des 3:0 Richtung Tor dribbelte, lag im Strafraum ein herrenloses Paar Schuhe herum. Rumäniens Schlussmann Florin Nita musste einen der Treter kurz vor dem Abschluss von Malen sogar noch aus dem Fünfmeterraum kicken, den anschließenden Versuch passieren lassen. Zu einer Spielunterbrechung sah sich Schiedsrichter Zwayer jedoch nicht veranlasst.

So oder so: Am Sieger hätte all das nichts mehr geändert. „Wir haben ein gutes Spiel hingelegt und eine gute Reaktion gezeigt“, sagte Gakpo nach seiner überragenden Leistung: „Nach dem letzten Spiel brauchten wir diese Reaktion, es war ein Schritt in die richtige Richtung. Wir freuen uns sehr über den Sieg, wir haben gut gespielt.“ Von einem „wunderschönen Abend für Ronald Koeman“ schrieb die Zeitung De Telegraaf und meinte gar: „Der Sieg fiel angesichts des Spielverlaufs viel zu niedrig aus“. (kk/dpa/sid)

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