Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand tobt am Spielfeldrand
  • Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand ist sauer auf den Video-Assistenten.
  • Foto: imago/PA Images

„Eine Schande!“ Dänen toben nach EM-Aus – Nagelsmann kontert die Aussagen

Der Schuss wäre beinahe nach hinten losgegangen, im wahrsten Sinne des Wortes. Nur der Video-Assistent bewahrte das DFB-Team gegen Dänemark (2:0) nach der Pause vor einem Rückstand und bescherte ihm kurz darauf einen Handelfmeter zur Führung. Zwei Szenen binnen weniger Sekunden, die die Partie vielleicht entschieden und über die hinterher heftig diskutiert wurde.

Das VAR richtig knapp! Und Kasper Hjulmand machte gar keine Anstalten, sich beruhigen zu wollen. „Eine Schande“, erkannte Dänemarks Nationaltrainer angesichts des nicht gegebenen Treffers von Joachim Andersen aus der 48. Minute. Nur die Zehenspitze seines Mitspielers Thomas Delaney verhinderte den deutschen Rückstand. „Wir reden über einen Zentimeter“, schimpfte Hjulmand. „Kann das wirklich die zweifelsfreie Wahrheit sein?“

Havertz brachte das DFB-Team gegen Dänemark in Führung

Es kam ja noch schlimmer für die Dänen, als Pechvogel Andersen die Hereingabe von David Raum kurz darauf im Strafraum mit der Hand touchierte. Hauchzart, aber deutlich genug für den VAR, der einschritt. Kai Havertz durfte aus elf Metern zum 1:0 treffen (53.). Die nächste sehr umstrittene Entscheidung. Da merkte sogar Deutschlands Kapitän Ilkay Gündogan an: „Bei Handspiel bin ich noch ein bisschen zwiegespalten, das ist etwas subjektiv. Ich glaube, dass nicht alle Regeln im Sinne des Fußballs sind. Wenn man selbst Fußball gespielt hat und auch auf hohem Niveau, dann weiß man, dass es natürliche Bewegungen sind.“ 

Kein Trost für die Dänen. Die entscheidenden Szenen wurden nicht nur zwischen Spielern und Trainern, sondern auch noch weit nach Mitternacht in den Regionalzügen rund um Dortmund diskutiert, wo deutsche und dänische Fans die Ereignisse Revue passieren ließen. Die Meinungen gingen, oh Wunder, auseinander. Es fand sich kein Däne, der die Pfiffe gut hieß. Und kein Deutscher, der nicht darauf pochte, dass die Regel ja aber nun mal so sei.

Bundestrainer Nagelsmann befürwortet den VAR

Auch Julian Nagelsmann stimmte ein. „Das berechnet ein Computer, deshalb ist es korrekt, auch wenn es skurril ist“, sagte der Bundestrainer über die Abseitsstellung von Andersens kleinem Zeh. Der VAR, so Nagelsmann, mache „den Sport etwas fairer“. Immerhin bekannte DFB-Angreifer Niclas Füllkrug: „Verrückt, wie eng das war, da hatten wir etwas Glück. Abseits ist Abseits. Ich musste auch schon oft in den sauren Apfel beißen.“

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Nun gibt es auch hierzulande zahlreiche Gegner des Video-Assistenten. Doch selten hatten die Deutschen den VAR so lieb, wie nach dem geglückten Viertelfinaleinzug in Dortmund. Und auch Hjulmand gab sich irgendwann als fairer Verlierer und urteilte: „Vielleicht hätte Deutschland auch ohne diese Entscheidungen gewonnen, sie haben ein fantastisches Match gespielt.“

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