Er wurde von Messi gebadet: So tickt Spaniens Rekord-Talent Yamal
Als Wunderknabe Lamine Yamal nach seiner späten Auswechslung cool an der Nord-Tribüne der Münchner Arena vorbeischlenderte, flippten die Fans der Furia Roja schier aus. Die Euphorie um den 16-Jährigen erreichte beim beeindruckenden Final-Einzug der „Super-Spanier“ ihren vorläufigen Höhepunkt.
„Lamine Final“ („Mundo Deportivo“) war der Held eines unvergesslichen Abends, er war der „Man of the match“ – und er brach mit seinem Traumtor beim verdienten 2:1 (2:1) gegen Frankreich einen historischen Rekord. Selbst Legende Pele stellte der umjubelte Jungstar des FC Barcelona damit in den Schatten.
Kein Wunder: Der Fußball-Zauber wurde Yamal quasi in die Wanne gelegt. Vater Mounir Nasraoui postete unlängst ein Bild, in dem Superstar Lionel Messi ein Baby in einer Wanne wäscht. Der Säugling: Lamine Yamal. „Der Beginn zweier Legenden“, schrieb Nasraoui passenderweise zu dem Foto, das 2007 im Rahmen eines geplanten Wohltätigkeitskalenders entstanden ist. Gebadet von Messi: Was soll da noch schief gehen?
EM-Titel als Geschenk zum 17. Geburtstag?
Schon jetzt mischt Yamal die Fußball-Welt auf. „Er ist ein Phänomen“, schwärmte „L’Esportiu“. Mit seinem gefühlvollen Schlenzer in den Winkel zum 1:1 (21.) hatte Yamal der „Furia Roja“ den Einzug ins Endspiel am Sonntag (21.00 Uhr) in Berlin gegen England oder die Niederlande geebnet. Dass dem starken Leipziger Dani Olmo (25.) der Siegtreffer gelang, ging beim ganzen Trubel um den Teenager fast unter.
Für Yamal war es ein Schuss ins Glück. „Es ist ein Traum, der wahr wird. Mein Ziel war es, meinen Geburtstag in Deutschland zu feiern. Das habe ich geschafft“, sagte ein freudestrahlender Yamal, der am Samstag 17 Jahre jung wird. Seiner Mutter Carolin habe er schon gesagt, „dass sie mir nichts schenken muss. Das Finale zu gewinnen, wäre Geschenk genug.“
Als erste Nation könnten sich die Spanier ein viertes Mal zum Europameister krönen. Die Zuversicht ist groß. „Ich habe sehr viel Vertrauen in diese Mannschaft. Diese Spieler sind beispielhaft. Jeder arbeitet für den anderen. Sie sind hungrig und opfern alles“, sagte Erfolgstrainer Luis de la Fuente nach dem sechsten Sieg im sechsten Turnierspiel sichtlich stolz.
Yamal will nichts von Messi-Vergleichen hören
Immer wieder hob er bei seinen Hymnen das starke „Kollektiv“ heraus, das „Marca“ als „Superespana“ adelte. Aber natürlich kam auch de la Fuente nicht umhin, lobende Worte für seinen Jüngsten zu finden. Den Treffer würdigte er als „Geniestreich“. Er freue sich „sehr, dass wir auf ihn zählen können. Ich hoffe, dass wir noch viele Jahre Freude an ihm haben.“ Gleichzeitig warnte de la Fuente aber auch: „Wir müssen uns um ihn kümmern. Ich möchte, dass er weiter demütig bleibt.“
Yamal versicherte nach seinem „Wunderwerk“ („El Mundo“) schon einmal brav, den ganzen Wahnsinn möglichst zu ignorieren. Er mache sich „keinen Kopf“, sagte er gelassen, auch wenn „Marca“ schon von einem „Lamine für die Ewigkeit“ schrieb. Längst werden Vergleiche zu Messi gezogen. Dies sei ein Thema für die Medien, so Yamal trocken: „Es wird keinen anderen Fußballer wie Leo Messi geben.“
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Doch schon jetzt schreibt der hoch begabte Flügelspieler mit dem starken linken Fuß Fußball-Geschichte. Mit nur 16 Jahren und 362 Tagen ist er der jüngste Torschütze der EM-Geschichte, der jüngste Teilnehmer ist er ohnehin schon. Auch bei einer WM war bisher kein Torschütze jünger gewesen: Ikone Pele war bei seinem ersten WM-Treffer 1958 17 Jahre und 239 Tage alt. Der Rest ist bekannt.