Die neuen Könige Europas: Torschütze Nico Williams, Lamine Yamal und Dani Olmo freuen sich über den Treffer zum 1:0 gegen England.
  • Die neuen Könige Europas: Torschütze Nico Williams, Lamine Yamal und Dani Olmo freuen sich über den Treffer zum 1:0 gegen England.
  • Foto: imago/Jan Huebner

Europameister! Spanien hat die Krone – England weint schon wieder

Dass sie die rechtmäßigen Fußball-Könige Europas sind, zeigten sie vom Turnierstart an. Nun haben die Spanier auch ihre verdiente Krone. Durch das 2:1 (0:0) gegen England in Berlin sicherte sich „La Furia Roja“ den Titel und ist mit jetzt vier Erfolgen (zuvor 1964, 2008, 2012) auch Rekord-Europameister. Sieben Turnierspiele, sieben Siege – besser geht es nicht. Das qualvolle Warten der Engländer, die seit 1966 keinen Titel mehr gewonnen haben, aber geht weiter.

Um 22.53 Uhr war es vollbracht, da gab es kein Halten mehr. Spaniens Stars rutschten sich entgegen, fielen sich in die Arme und kugelten sich vor Freude auf dem Rasen des Olympiastadions. 71.000 Zuschauer vor Ort und etwa 300 Millionen an den Bildschirmen weltweit wurden Zeuge des spanischen Triumphes, der die Iberer jubilieren ließ. „Das ist für unsere Eltern, das ist für unsere Fans, wir sind Europameister“, sagte Nico Williams, der zum Man of the Match gewählt würde. „Wir hatten sehr viel gelitten gegen eine gute Mannschaft. Wir wussten, dass wir 100 Prozent geben müssen.“

Englands Fans benahmen sich zunächst daneben

Ein tolles Ende für Spanien, aber zunächst vermeidbare Misstöne. So pfiffen die englischen Fans erst einmal Italiens Ex-Kapitän Giorgio Chiellini aus, als dieser den EM-Pokal ins Stadion brachte. Haben sie ihm nicht verziehen, dass er vor drei Jahren mit seinem Team im Finale von Wembley triumphierte. Einmal in Fahrt buhten die Anhänger der „Three Lions“ dann auch lautstark in die spanische Nationalhymne hinein. Das machen sie gern, gegen wen auch immer ihre Mannschaft spielt. Unschön bleibt es dennoch.

Aber viele der deutschen Fans in Berlin benahmen sich nicht besser und bedachten Marc Cucurella bei jedem Ballkontakt mit Pfiffen, wie schon beim Halbfinale in München. Der Spanier, dessen Handspiel beim Aus des DFB-Teams nicht bestraft wurde, steckte die Unmutsbekundungen allerdings abermals weg und sollte sich später sportlich rächen.

Englands Foden besaß die erste echte Chance des Spiels

Auf dem Feld dauerte es, bis die ersten Höhepunkte geliefert wurden. Der Respekt voreinander war beiden anzumerken, der Wert dieser Partie war jederzeit erkennbar. Oder wie Englands Trainer Gareth Southgate zuvor anmerkte: „Ich will so sehr gewinnen, dass es weh tut.“ Immerhin: Foden besaß für England die zunächst beste Chance des Spiels (45.+1).

Southgates Schmerzen werden seit dem Ende des Spiels dennoch deutlich zugenommen haben. Denn nach der Pause nahm das Unheil aus englischer Sicht seinen Lauf.

Williams traf zur Führung für Spanien

Eine Halbzeit lang hatten die „Three Lions“ es geschafft, Spaniens Wunderkind Lamine Yamal (wurde am Samstag 17 Jahre alt) aus der Partie zu nehmen. Doch direkt nach dem Wechsel gab es kein Halten mehr. Die wunderbare Vorarbeit des Flügelflitzers vollendete Williams mit links zur spanischen Führung (47.).

Der Spielverlauf zum Nachlesen im Liveticker

Die Iberer hätten die Partie zügig entscheiden können. Dani Olmo (49.), Morata (55.) erneut Williams (56.), Yamal (66.) und Ruiz (70.) hatten das 2:0 auf dem Fuß. Chancen-Wucher, der sich rächen sollte, denn das in den Seilen hängende England hatte noch diesen einen Moment, als der eingewechselte Palmer aus 19 Metern leicht abgefälscht traf – 1:1 (73.). Würden sie es wieder schaffen, ein schon verloren geglaubtes Spiel drehen zu können?

England verpasste den erneuten Ausgleich nur knapp

Nein! Denn diesmal war der Fußball gerecht, in mehrfacher Hinsicht. „Si, se puede“, riefen Spaniens Fans. Und wurden erhört. Cucurella, ausgerechnet er, spielte die Kugel von links hinein und Oyarzabal traf zum Sieg (86.). England hätte zwar fast erneut fast ausgeglichen, scheiterte kurz vor dem Ende aber gleich dreifach per Kopf an Spaniens Keeper Simón und dem auf der Linie postierten Dani Olmo. Unglaublich.

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Ein tiefer Stich ins Herz für England, aber: Einen verdienteren Europameister als Spanien kann es nicht geben. Zur Erinnerung: Sie besiegten bei dieser EM vier Teams aus den Top Ten der Weltrangliste: Frankreich (2.), England (5.), Kroatien (9.) und Italien (10.), dazu das DFB-Team (Weltranglisten-16.). Nun verneigt sich Europa kollektiv vor den neuen Fußball-Königen des Kontinents.

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