Hamburger Chor sorgt vor EM für Furore: DFB-Star Füllkrug ist Fan der „Goldkehlchen“
Diese Bahnfahrt wird so mancher Passagier so schnell nicht vergessen. Mit dem Zug düste Niclas Füllkrug am Sonntag zurück zum Nationalteam – und erfreute sich auf der Fahrt von Hannover nach Nürnberg allergrößter Beliebtheit bei den Mitreisenden. Die trauten ihren Augen nicht, als der Stürmer-Star den Wagen betrat und nutzten die Gunst der Stunde.
Eigentlich hatte sich Füllkrug das alles ganz anders vorgestellt. Dortmunds Angreifer nutzte den letzten freien Tag vor der EM zu einem Abstecher zur Familie nach Hannover und hatte „aus Respekt vor der deutschen Bahn“, wie er augenzwinkernd feststellte, extra einen frühen Zug ins Frankenland gebucht. Dort, im „HomeGround“ von DFB-Ausrüster adidas, bereitet sich das Nationalteam auf die anstehenden Aufgaben vor. Doch Pustekuchen: „Weil ein paar Züge ausgefallen sind, war unser dann doppelt und dreifach besetzt.“ Und plötzlich war Füllkrug mittendrin in einem Austausch der besonderen Art.
DFB-Star Füllkrug machte viele Zugreisende glücklich
„Ich saß in geselliger Runde“, so der 31-Jährige, der in dem überfüllten Zug direkt in die Arme eines Abi-Jahrgangs lief, der gerade seine Abschlussfahrt startete. Klar, dass Füllkrug nicht unerkannt blieb. „Ich habe ein kleines Frage- und Antwortspiel mit den Jungs gemacht“, berichtete er. „Das war lustig, hat Spaß gemacht und war auf jeden Fall nicht langweilig. Die Zeit ging schneller rum als gedacht.“
Füllkrug, von Geburt an stolzer Hannoveraner, ist eines der wenigen Nordlichter, die bei dieser EM im Einsatz sind. Mit Leverkusens Jonathan Tah steht auch ein gebürtiger Hamburger im DFB-Aufgebot. Ginge es nach Füllkrug, würde er sich weiteren Zuwachs aus dem Norden wünschen und wüsste auch schon genau, in welchem Bereich. Der 31-Jährige ist ein erklärter Fan der „Hamburger Goldkehlchen“, des wohl verrücktesten deutschen Männerchors.
Im März begann die DFB-Karriere der Goldkehlchen
Eine Zuneigung, die im März begann, nach dem Test-Länderspiel gegen die Niederlande (2:1). Hintergrund: Füllkrug erfreute sich während der Partie in Frankfurt an den Gesängen der Fans, bemerkte aber, „dass sie nicht so auf einen Nenner gekommen“ sind. Seine Lösung: „Also brauchen wir eine kleine Gruppierung, die den Takt vorgibt für die EM. Wir brauchen einen Vorsänger.“
Eine Einladung, der die Goldkehlchen folgten. Der aus 70 Personen bestehende Chor reichte keine 24 Stunden später via Instagram ein vermutlich eher halbernst gemeintes Bewerbungsvideo ein. Doch die Art und Weise, wie die Hamburger den neuen DFB-Torsong „Major Tom“ trällerten, hinterließ Eindruck.
In der Vorwoche waren sie dann beim Test gegen die Ukraine in Nürnberg (0:0) live dabei und versuchten, die Fan-Gesänge ein wenig zu koordinieren.
Füllkrug freut sich über die Unterstützung der deutschen Fans
Füllkrug nahm es wahr. „Ich habe mitbekommen, dass die Hamburger Goldkehlchen versucht haben, richtig Stimmung zu machen“, ließ der Stürmer am Montag in Herzogenaurach wissen. Und weiter: „Es ist natürlich schwer in so einem Stadion, das ziemlich gefüllt ist und wo viele Leute sind.“ Grundsätzlich aber nehme er wahr, dass sich die Stimmung bei den Länderspielen grundsätzlich gedreht habe: „Man merkt auf dem Platz, dass die Leute mehr mitfiebern und versuchen, uns zu unterstützen.“
Das könnte Sie auch interessieren: Vorbildfunktion zerstört? UEFA plant Pyro-Show bei EM und sorgt für Wirbel
Und die „Goldkehlchen“? Bei der EM werden sie keine Rolle spielen, grundsätzlich aber lebt der Traum von regelmäßigen Auftritten bei Spielen des DFB-Teams. Darüber würde sich nicht nur Füllkrug freuen, der ohnehin einen besonderen Draht zur Musik hat. Vor wenigen Wochen veröffentlichten die Internet-Stars „Aditotoro“ und „paulomuc“ einen Ballermann-Hit namens „Füllkrug“.
Dortmunds Sturm-Ass nahm es mit Freude auf: „Wenn ich ehrlich bin, macht mich das auch ein bisschen stolz. Ich bin dieser Musik ja auch ein Stück weit zugänglich.“ Sein Fazit: „Mein Name passt dafür natürlich auch wie Arsch auf Eimer. Ich hoffe, dass es den ein oder anderen Grund gibt, diesen Hit in diesem Sommer zu spielen.“