Antonio Rüdigers große Freude über das 2:0 gegen Dänemark wich schon bald Irritationen.
  • Antonio Rüdigers große Freude über das 2:0 gegen Dänemark wich schon bald Irritationen.
  • Foto: WITTERS

Nach missglückter Wortwahl: Rüdiger wird zur Zielscheibe von Rechtsextremen

Am Tage nach dem großen Triumph gegen Dänemark (2:0) war Antonio Rüdiger schon wieder in aller Munde, eben nur nicht so, wie er sich das wohl gewünscht hätte. Nach dem geglückten Einzug ins EM-Viertelfinale hatte der zum „Man of the Match“ gewählte deutsche Abwehrstar ein Wort benutzt, das für gehörigen Wirbel sorgte und in der Tat unglücklich gewählt war. Doch es passierte, was nicht passieren soll: Sehr schnell wurde Rüdiger vom Täter zum Opfer und zur Zielscheibe rassistischer und rechtspopulistischer Parolen.

Es war ein Interview Rüdigers kurz nach dem Abpfiff, das sofort viral ging. „Wir waren von Anfang an dominant“, ließ er da wissen und fuhr dann fort: „Was wir kritisieren können, ist, dass wir sie nicht schon vorher getötet haben.“ Eine Wortwahl, die verständlicherweise für Irritationen sorgte. Das aber schien auch Rüdiger sofort zu merken, denn nur Sekundenbruchteile später schob er einen erklärenden Satz nach: „Wir haben zu viele Chancen liegen gelassen.“ Dazu hob er beschwichtigend die Arme, nach dem Motto: Sorry, war eben nicht so gemeint, wie es rüberkam.

DFB-Star Rüdiger drückte sich sehr unglücklich aus

Nun weiß jeder, der sich im Fußball auch nur im Ansatz auskennt, dass Ausdrücke wie „Gegner töten“, „auffressen“ oder „Blutgrätsche“ normaler Bolzplatz-Sprech sind. Das macht es nicht besser, hilft aber, um zu verstehen, warum Rüdiger das so unpassende Wort rausrutschte. Fehlende Sensibilität mag ihm vorzuwerfen sein, ganz sicher aber keine Verharmlosung von Gewalttaten.

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Doch gesagt, ist gesagt. Und genau das zog sofort Reaktionen nach sich. Insbesondere aus der rechtspopulistischen Ecke hagelte es in den sozialen Netzwerken Kritik und auch Hass-Nachrichten an Rüdiger. „Ob er auch dafür ein like von ,Muslim Interaktiv‘ erhält?“, fragte etwa Ex-AFD-Politiker Georg Padzerski via „X“ (ehemals Twitter). Hintergrund: Rüdiger hatte vor Wochen für Wirbel gesorgt, als er im Rahmen des Fastenmonats Ramadan den Zeigefinger seiner rechten Hand gen Himmel gestreckt hatte. Aus dem rechtsextremen Lager wurde ihm das als ein Hinweis auf Islamismus-Nähe ausgelegt. Rüdiger stellte daraufhin Strafanzeige.

Rüdiger und das DFB-Team stehen im EM-Viertelfinale

So wird es diesmal wohl nicht kommen. Rüdiger bereitet sich mit dem DFB-Team auf das EM-Viertelfinale am kommenden Freitag vor. Hängen bleiben eine völlig verunglückte Aussage des Abwehrstars, aber auch ein Video das am Tag nach dem Spiel häufig nur verkürzt in den sozialen Medien transportiert wurde. Und vielleicht kann man es mit ein wenig Abstand auch einfach so sehen wie Twitter-User „Karl-von-Dwidder“: „Neuköllner Junge. Es sei ihm verziehen.“

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