„Emotionen überfluten dich“: Torun und Becker über das Derby des HSV gegen St. Pauli
Sie kennen beide Seiten, haben für den FC St. Pauli gespielt und später für den HSV ihr Geld verdient. Und natürlich werden auch sie beim Hamburger Stadt-Derby gespannt in Richtung Volkspark schauen. Die Rede ist von Tunay Torun und Ralf Becker.
Torun ist ein echter Junge vom Kiez, der FC St. Pauli war sein erster Verein. Mit acht Jahren fing er bei den Braun-Weißen an, acht Jahre später folgte der Wechsel zum HSV, für den der heute 29-Jährige von 2006 bis 2011 spielte. Schon die Derbys in der Kindheit und Jugendzeit seien „ein Vergnügen“ gewesen, sagt Torun, der inzwischen für den türkischen Erstligisten Caykur Rizespor spielt, im Gespräch mit der MOPO. „Mein Herz ist daher ein bisschen zwiegespalten. Ich hatte bei beiden Vereinen schöne Zeiten.“
Tunay Torun appelliert an die Vernunft aller Beteiligten
Entsprechend will sich Torun nicht festlegen, für welchen Klub sein Herz heute ein bisschen stärker schlägt. „Ich wünsche mir ein schönes Derby, bei dem das Fairplay im Vordergrund steht“, appelliert er an die Vernunft aller Beteiligten auf und abseits des Rasens. „Beide Vereine sind ein Aushängeschild für die Stadt.“
Tunay Torun und Eric Maxim Choupo-Moting teilen ihre Derby-Erfahrung
Die 0:1-Niederlage des HSV am 16. Februar 2011 im Volksparkstadion hatte Torun verletzt von der Tribüne aus verfolgt. Trotz des damals aus seiner Sicht enttäuschenden Ergebnisses erinnert er sich an „ein geiles Spiel mit einer geilen Stimmung“. Er hoffe, „dass das Derby bald wieder in der 1. Liga stattfindet“. Engen Kontakt hat Torun noch immer zu Eric Maxim Choupo-Moting, der seit 2018 beim französischen Millardärs-Klub Paris Saint-Germain sein Geld verdient. Auch „Choupo“ war einst (2004) von St. Pauli zum HSV gewechselt. Jüngst hätten die beiden über die Hamburger Derbys gesprochen. „Er hat mir da auch gesagt, dass die Emotionen dich in diesen Spielen überfluten.“
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Für Ralf Becker war der 4:0-Sieg des HSV am Millerntor ein Höhepunkt
Das weiß auch Ralf Becker, der vom 28. Mai 2018 bis 24. Mai 2019 Sportchef des HSV war. Als Spieler hatte Becker von 1995 bis 1997 für St. Pauli gekickt. Ein Höhepunkt seiner HSV-Amtszeit war natürlich der 4:0-Sieg im Derby am Millerntor. „Es war die letzte Möglichkeit, unsere Fans noch einmal zu belohnen, nachdem wir die beiden Spiele gegen Holstein Kiel nicht gewinnen konnten“, blickt Becker zurück.
Ralf Becker über das erste Zweitliga-Derby: „Das war schon außergewöhnlich“
Zudem hatte es im Hinspiel im Volksparkstadion nur ein trostloses 0:0 gegeben. „Beim ersten Derby hat man schon gemerkt, dass das Spiel eine ganz besondere Bedeutung hatte. Man hat mit allen möglichen Szenarien gerechnet, auch unabhängig vom Fußball, was da alles passieren kann. Das war schon außergewöhnlich“, sagt der 49-Jährige. „Bei dieser sehr aufgeheizten Atmosphäre hat das Spiel seinen Teil dazu beigetragen, dass es eher unspektakulär blieb. Das 0:0 war am Ende auch verdient.“
Ex-HSV-Sportchef Ralf Becker: „St. Pauli hat mehr zu gewinnen“
Beckers Einschätzung für das Spiel am Sonnabend (13 Uhr/Liveticker bei mopo.de): „Ich glaube das es klar ist, dass St. Pauli mehr zu gewinnen hat, weil der HSV Favorit ist. Aber es wird ein sehr, sehr enges Spiel werden.“