„Es war eine schwere Zeit“: BVB-Verteidiger wird nach Corona-Infektion zum Derby-Helden
Einseitiger hätte das Revierderby kaum sein können. Borussia Dortmund ließ Schalke 04 beim 3:0 keine Chance.
Manuel Akanji genoss noch lange nach Schlusspfiff den Applaus der 300 glücklichen Fans. Das Führungstor des frisch von einer Corona-Erkrankung genesenen Innenverteidigers war der Türöffner beim 3:0 (0:0) von Borussia Dortmund im einseitigen Revierderby gegen erschreckend harmlose Schalker. „Das war eine sehr gute Leistung. Wir haben nichts anbrennen lassen“, sagte Akanji bei Sky und fügte an: „Es ist schön, ein Tor zu schießen und der Mannschaft zu helfen. Das ist ein gutes Gefühl. Es war eine schwere Zeit.“
Akanji, Haaland und Hummels treffen für den BVB
Durch den Sieg betrieb der BVB Wiedergutmachung nach dem frustrierenden 1:3 bei Lazio Rom in der Champions League und bleibt zumindest in der Fußball-Bundesliga auf Kurs. Akanji stocherte den Ball nach einer Ecke ins Tor. Erling Haaland (61.) und Mats Hummels (78.) legten nach. Der BVB hält somit Anschluss an die Spitze. „Es war nicht so einfach. Schalke hat mit Mann und Maus verteidigt“, sagte Nationalspieler Julian Brandt.
Schalke auf den Spuren von Tasmania Berlin
Die Königsblauen sind nun 21 Liga-Spiele sieglos – eine schlimmere Serie hat in der Bundesligageschichte nur Tasmania Berlin 1965/66 (31) hingelegt. „Wir waren mit dem Ball zu schlecht. Wir haben zu viele Bälle hergegeben. Auf Dauer ist das zu wenig“, sagte Bastian Oczipka.
Reus, Bellingham und Witsel nicht in der Startelf
Lucien Favre hatte in seinem 300. Bundesliga-Spiel als Trainer fünf neue Spieler in die BVB-Startelf geholt, er stellte angesichts von Akanjis Rückkehr mit Erfolg von Dreier- auf Viererkette um. Marco Reus, Neuzugang Jude Bellingham und auch Axel Witsel saßen auf der Bank.
Schalke-Trainer Manuel Baum wollte aus der Position des klaren Außenseiters heraus unbedingt „eine Mannschaft sehen, die Gas gibt und an sich glaubt“. Doch: Beim soliden Startelfdebüt des 19-jährigen Malick Thiaw sahen sich die Schalker nur im Rückwärtsgang. Der BVB drückte, Thomas Meunier vergab die erste größere Chance (16.) – und 70 Meter entfernt stand Torhüter Roman Bürki minutenlang mutterseelenallein in seiner Hälfte.
Schalke agiert erschreckend harmlos
Schalke fand nicht in die Zweikämpfe (nur 30 Prozent in den ersten 20 Minuten), an auch nur halbwegs konsequent vorgetragenes Konterspiel war nicht zu denken. Aber, immerhin: Eine leichte Stabilisierung, verbunden mit mehr Härte, brachte ein wenig Entlastung und sogar einen Eckball. Schalke quälte sich mit Engagement, aber ohne jede Finesse ins Spiel.
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Zudem zeigte sich, dass der BVB, wenn Tiefe und Raum fehlen, eine kompakte Abwehr mit drei Vierteln des Ballbesitzes geduldig auseinanderziehen muss. Das gelang noch zu selten. Dann vielleicht mal mit Gewalt? Fast. Mahmoud Dahoud knallte einen 101-km/h-Schuss aus 25 Metern an die Latte (31.). Von Haaland oder Jadon Sancho hingegen kam bis zur Pause kaum Gefährliches.
Thiaw und Sané kommen gegen Akanji zu spät
Für Schalke stand die beste Nachricht eindeutig auf der Anzeigetafel. Die Gäste hatten auch nach der Pause größte Probleme, Zielstrebiges mit dem Ball anzufangen, doch noch unterbanden sie die vielen, vielen Dortmunder Angriffe: spät zwar, aber effektiv. Besonders Matija Nastasic tat sich dabei hervor, Salif Sané dagegen köpfte beinahe ins eigene Tor (55.). Die daraus resultierende Ecke nutzte Akanji, Thiaw und Sané kamen zu spät.
Der Schalker Widerstand fiel in sich zusammen. Sancho bediente Haaland, der Norweger traf gefühlvoll. Der BVB hatte weiter alles unter Kontrolle, Hummels erhöhte per Kopf. (MP/SID)