• Michel Dinzey ist als Nationaltrainer von Antigua und Barbuda zurückgetreten.
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Ex-St. Pauli-Profi: Michel Dinzey: Mein trauriger Abschied als Trainer in Antigua

Vor ziemlich genau einem Jahr hatte Michel Dinzey den Job des Nationaltrainers von Antigua und Barbuda übernommen. Mittlerweile ist er zurückgetreten – ein trauriger Abschied vom Karibik-Staat.

Denn der ehemalige Kiezkicker, den die Fans des FC St. Pauli 2010 anlässlich des 100-jährigen Vereinsjubiläums in die „Jahrhundertelf“ wählten, war durchaus erfolgreich. Zur zweiten Qualifikationsrunde für den Gold-Cup, bei dem der Champion von Nord-, Zentralamerika und der Karibik ermittelt wird, fehlte nur ein Punkt. Eine vorzeigbare Leistung des Deutsch-Kongolesen, zumal er für seine Mannschaft bis auf zwei England-Profis ausschließlich Einheimische nominierte, ansonsten auf „Ausländer“ verzichtete: „Dass wir so weit kommen würden, hatte uns keiner zugetraut. Ich bin stolz auf die Jungs.“

Die Nationalmannschaft von Antigua und Barbuda

Ein Mannschafts-Foto des Nationalteams von Antigua und Barbuda

Foto:

privat/hfr

Michel Dinzey ärgerte sich über Funktionäre in Antigua

Auch habe er die Inselkicker fußballerisch weiterentwickelt. Was ihn schließlich von der Fortführung seiner begonnenen Arbeit abhielt, waren nicht eingehaltene Zusagen der Verbands-Funktionäre: „Zum einen fehlte es immer wieder an Trainings-Utensilien. Mit zwölf Bällen bei 25 Spielern ist das Training, speziell das Schusstraining schwierig.“

Außerhalb des Platzes kämpfte er um Jobs für seine Spieler

Außerdem hat sich der 47-Jährige auch außerhalb des Rasens für seine Truppe eingesetzt: „Zwei brauchten einen Job. Denn der Fußball ernährt die Jungs nicht. Trotz Absichtserklärungen hat sich keiner darum gekümmert.“ Der mangelnde Wille des Verbandes zur Verbesserung der Rahmenbedingungen führte zu seinem Rücktritt.

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Foto:

picture alliance / Horst Galusch

Dinzey war dabei, professionelle Strukturen aufbauen. Die Nähe zu den Spielern machte ihm die Entscheidung gegen Antigua extrem schwer: „Ich liebe die Jungs, sie sind mir ans Herz gewachsen. Ich hatte zu vielen ein Vater-Sohn-Verhältnis. Deshalb stehe ich mit einigen immer noch in Kontakt. Der ist selbst zum Verband nicht völlig abgebrochen.“ Der frühere St. Pauli-Profi blickt nicht im Groll zurück. Im Gegenteil: „Es ist ein wunderschönes Land mit tollen Menschen. Aber so machte meine Arbeit keinen Sinn mehr.“

Ex-St. Pauli-Profi zollt Corona-Helden seinen Respekt

Was ihm die sportliche Zukunft bringt, weiß er auch angesichts der Corona-Krise nicht: „Ich habe in der Karibik ein paar Gespräche geführt. Jetzt gilt es erst mal für alle das Virus zu besiegen. Das schaffen wir vielleicht, wenn wir uns konsequent an die Vorgaben der Behörden in Bezug auf die Nicht-Ansteckung halten. Ich habe riesengroßen Respekt für alle Menschen wie Ärzte, Krankenpfleger oder auch Angestellte im Supermarkt, die für die Allgemeinheit da sind.“

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