Fan-Kritik nach HSV-Neustart: Hecking: „Dass gemeckert wird, ist für mich nicht neu“
„Nichts ist mehr so wie vorher.“ Das hatte HSV-Coach Dieter Hecking zu seiner Mannschaft gesagt, als nach zehn Wochen Zwangspause endlich feststand, dass die Saison unter bestimmten Auflagen fortgesetzt werden darf. Das erste Spiel ist nun gespielt. Was ist wirklich anders? Und was hat sich eher nicht geändert? Die MOPO sprach nach dem 2:2 in Fürth mit Dieter Hecking.
Keine Fans im Stadion. Die Spieler, Trainer und Betreuer mussten sich an strenge Verhaltens- und Hygiene-Vorschriften halten. Damit haben sich die äußeren Gegebenheiten ziemlich gravierend verändert. Beeinträchtigt wurde das reine Spiel auf dem Platz dadurch allerdings nur bedingt.
HSV in Fürth: So war für hecking das Geisterspiel
„Die ersten 20 Minuten hatte das Spiel noch Freundschaftsspielcharakter. Dann hat es Fahrt aufgenommen. Es geht um zu viel, da kann man jetzt nicht erst mal ein paar Spiele abwarten, wie man mit den neuen Gegebenheiten klarkommt. Noch sind alle Mannschaften aber sicher nicht bei 100 Prozent“, erzählt Hecking, der mit dem Neustart grundsätzlich zufrieden ist. Nur ein anderes Ergebnis seiner Mannschaft hätte er sich gewünscht.
„Das späte Gegentor ist auch einen Tag danach noch ärgerlich. Wenn du so ein Spiel gewinnen willst, musst du die Torchancen aber auch nutzen.“
Ausgangsposition des HSV hat sich verbessert
Zwei Punkte wurden letztlich verschenkt, in der Tabelle ging es trotzdem hoch auf Platz zwei, weil der VfB Stuttgart ebenfalls in der Nachspielzeit in Wiesbaden einen Gegentreffer hinnehmen musste und komplett ohne Punkte dastand. Der HSV hat seine Ausgangsposition im Kampf um den Aufstieg also verbessert.
Hecking sagt, dass ein Teil-Ziel erreicht wurde. Gemeckert wurde über das Spiel in Fürth und den späten Ausgleich dennoch gerade in den sozialen Netzwerken viel. Auch Hecking hat das registriert.
HSV-Trainer Hecking kann Gemecker nicht nachhvollziehen
Nachvollziehen kann er das nur bedingt. Der Coach: „Wir sind an Stuttgart vorbei, stehen wieder auf einem direkten Aufstiegsplatz. Das ist gut. Dass aufgrund des späten Ausgleichs jetzt auch wieder viel gemeckert wird, ist für mich nicht neu. Es gehört eben dazu.“
Meckern und ärgern über den HSV. Ein Punkt, der sich nach der Corona-Pause nicht verändert hat, weil viele Fans in Hamburg weiterhin oft noch zu groß denken und entsprechend schnell dann auch wieder enttäuscht sind. Hecking will und wird sich davon nicht beeinflussen lassen. Für den 55-Jährigen ist die Partie in Fürth abgehakt. Der Blick geht nach vorne. Bielefeld und Stuttgart warten als nächste Gegner.
Jetzt warten auf den HSV zwei Top-Spiele
Wird in den beiden Top-Spielen die Saison entschieden? „Die beiden nächsten Spiele können vorentscheidenden Charakter haben. Aber es sind letztlich noch so viele Optionen möglich. Rechnen lenkt nur ab“, sagt Hecking, der sich erst mal nur Gedanken über Bielefeld machen will.
„Es bringt uns nichts, auch schon das Spiel in Stuttgart im Kopf zu haben. Jetzt kommt Bielefeld zu uns in den Volkspark. Das ist ein echtes Top-Spiel gegen den Tabellenführer. Da darf man sich drauf freuen. Unser Ziel ist es, Bielefeld am Sonntag zu schlagen. Wenn das nicht gelingt, dann wird Bielefeld für uns wohl nur noch schwer einzuholen sein.“
Und es wird ganz sicher auch wieder kräftig im Umfeld des HSV gemeckert werden.