• Simon Makienok (links), Jannes Wieckhoff (Mitte) und Omar Marmoush mussten am letzten Spieltag in Regensburg die dritte Pleite in Folge hinnehmen.
  • Foto: imago images/Sven Simon

„Selbst eingebrockt“: St. Pauli-Frust nach Schlaffi-Auftritt in Regensburg

Zählte gemäß des bekannten deutschen Sprichwortes der letzte und nicht der erste Eindruck, so wäre die Lage beim FC St. Pauli ziemlich trübe. Nach den Niederlagen in Kiel und gegen Hannover unterlagen die Kiezkicker beim SSV Jahn Regensburg auch im Saisonfinale und beenden eine turbulente Saison mit drei Pleiten am Stück auf dem zehnten Platz. Die Regensburger ihrerseits erhielten ihre Heim-Sieges-Serie gegen St. Pauli aufrecht und sicherten sich durch das 3:0 (2:0) den Klassenerhalt.

Ein bisschen Mut für die kommende Spielzeit machte das letzte Spiel der Saison aber doch. Das hatte weniger mit St. Paulis fußballerischer Darbietung als viel mehr mit der Stimmung zu tun, die schon vor Anpfiff und noch lange nach Abpfiff rund ums Jahn-Stadion herrschte.

Besondere Stimmung: Regenburg-Anhänger feiern Ligaverbleib

Offiziell Corona-bedingt ohne Fans, in Wahrheit aber in Anwesenheit einiger hundert, die vor der Arena standen, bangten, trommelten und sangen, schossen sich die Regensburger dann zum Verbleib in Liga zwei und feierten das schließlich lautstark.

Töne, die hoffentlich auch bald am Millerntor wieder zu hören sind. Sportlich war die Angelegenheit für den Kiezklub indes sehr ernüchternd, auch im fünften Gastspiel in der Oberpfalz wurde es für St. Pauli nichts mit einem Sieg und so auch nicht mit dem angestrebten siebten Platz und einem positiven Erlebnis zum Abschluss der so starken Rückrunde.

Schultz nach dritter Pleite in Folge bedient: „Haben wir uns selbst eingebrockt“

„Das haben wir uns selbst eingebrockt“, sagte Trainer Timo Schultz mit Blick auf das Ende mit drei Pleiten und ging genauer auf das 0:3 von Regensburg ein: „Einige Spieler haben nicht wirklich ihre Form gefunden, weder von der fußballerischen Qualität noch von der Körpersprache. Von Minute zu Minute haben wir uns mehr verzettelt, leichte Fehler gemacht, mussten hinterherlaufen“, sagte Schultz. „Die Art und Weise spiegelt nicht das wider, was wir in den meisten Teilen der Rückrunde gespielt haben.“

Wohl wahr. Auch wegen eben dieser guten Rückrunde bestand die Hoffnung auf einen ersten Erfolg beim Jahn. Der Rasen sei genauso groß wie am Millerntor, er wisse also nicht, warum die Negativserie in Regensburg nicht genau wie die in Aue und die in Heidenheim enden solle, hatte der Coach gesagt.

Die Antwort lieferte die Mannschaft: Die Kiezkicker setzten dem Lauf kein Ende, weil sie nicht ansatzweise ihr Leistungsmaximum erreichten und es für die Gastgeber spürbar um alles in Form des Klassenerhaltes ging.

Burgstaller vergibt Riesenchance zu Beginn – Zander leitet Führung der Regensburger ein

Wie schon gegen Hannover begann St. Pauli mit einer Chance, die eigentlich ein Tor zur Folge haben musste: Startelf-Rückkehrer Omar Marmoush legte für Guido Burgstaller auf, der frei vorm Regensburger Schlussmann Alexander Meyer einen Haken schlug, den der Keeper ahnte und so rettete (9.). „Wenn wir da 1:0 in Führung gehen, wird das ein kniffliges Spiel für die Regensburger“, sagte Trainer Timo Schultz. Klappte nicht.

Und so folgte ebenfalls wie gegen 96 auf die vergebene Möglichkeit auf der einen wenig später der Treffer auf der anderen Seite. Erst konnte Dejan Stojanovic den Kopfball Andreas Albers‘ und Adam Dzwigala, erstmals bei St. Pauli als Sechser aufgestellt, den Schuss Jan-Marc Schneiders auf der Linie parieren und klären (13.), eine Minute später schlug‘s dann aber ein im Kasten des Kiezklubs.

Luca Zander rutschte bei dem Versuch eines Befreiungsschlages am eigenen Fünfmeterraum mit dem Standbein weg, Sebastian Stolze schnappte sich den freiliegenden Ball und legte für Jann George auf, der nur noch einschieben musste.

Albers bestraft schwache Kiezkicker

„Wenn man den Gegner so zum Toreschießen einlädt und solche Fehler macht, dann verliert man bei einer Mannschaft wie Regensburg, die mit so viel Intensität spielt“, sagte Schultz. Und die Fans feierten vor dem Stadion gut hörbar den Treffer in Richtung Klassenerhalt.

Auf dem Rasen ging es in der Folge gemächlich zu, einzig Philipp Ziereis‘ Anpfiff für Omar Marmoush nach einem Fehlpass brachte Stimmung auf den Platz. Bis zur 43. Minute. Da lief Stolze Zander auf der linken Regensburger Seite davon, Ex-Kiezkicker Jan-Marc Schneider spielte mit viel Übersicht den freistehenden Albers im Strafraum an und der hatte dank des schlechten Stellungsspiels von Leart Paqarada reichlich Zeit, den Ball zum 2:0 ins Tor zu bugsieren.

St. Paulis unnötiges Ende einer herausragenden Rückserie

Eindeutig zu wenig von St. Pauli, das sich in seinen Offensivbemühungen abwechselnd in Hacke, Spitze, eins, zwei, drei und unpräzisen langen Bällen übte. Das verbesserte sich auch nach der Pause nicht entscheidend. Stattdessen feierte der Jahn, als zuerst seine Vereins-Legende Oliver Hein den Platz zum letzten Spiel seiner Karriere betrat und dann auch noch Stolze das 3:0 auflegen durfte, weil sich St. Pauli abermals auf der linken Seite überrumpeln ließ (64.).

Es blieb bei diesem Ergebnis, weil Hein zuerst am stark reagierenden Stojanovic (89.), dann an der Latte und schließlich an fehlender Präzision scheiterte (90.)

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Und so gab es mal wieder eine Niederlage in Regensburg als unnötiges Ende einer herausragenden Rückserie. „Da geht man leider mit einem relativ schlechten Gefühl aus der Saison raus“, sagte Timo Schultz, betonte aber auch: „Es gibt im Großen und Ganzen einiges, worauf wir stolz sein können.“ Mit einer Einschränkung: „Das Spiel heute gehört sicher nicht dazu.“ 

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