180-Grad-Wende: Warum St. Pauli nach Länderspielpausen nicht mehr einbricht
Die Wandlung vollzog sich heimlich, still und leise. Vor noch gar nicht allzu langer Zeit hatte eine Länderspielpause beim FC St. Pauli bange Blicke und sportliche Rückschläge zur Folge, doch das ist längst Geschichte. Zwischen dem letzten und dem aktuellen Break holten die Hamburg aus vier Partien alle möglichen zwölf Punkte bei 15:4 Toren. Und das, obwohl es im September einen gravierenden Ausfall durch die Verletzung von Jackson Irvine zu verkraften gegeben hatte.
„Wir nutzen die Pause ja nicht um zu sagen, wir fahren jetzt mal vier Tage in den Urlaub“, erklärte Fabian Hürzeler. „Sondern wir trainieren mit den Spielern, die da sind, inhaltlich intensiv weiter.“ Zudem wüssten die Spieler, die für ihre Nationalelf unterwegs sind, nach ihrer Rückkehr genau, was sie zu tun haben. „Es ist ja nicht so, dass wir in den eineinhalb Wochen, in denen sie weg sind, alles verändert haben.“
Unter Timo Schultz hatte St. Pauli massive Probleme
Das wird unter seinem Vorgänger Timo Schultz kaum anders gewesen sein, irgendwas Essenzielles aber hat gefehlt. Denn lange hatte St. Pauli große Probleme, vor allem in den ersten Spielen nach den jeweiligen Pausen. Und trotz intensiver Suche und Lösungsansätzen wie Veränderungen in den Prozessen gelang es unterm Strich nicht, die Sache in den Griff zu bekommen.
Das ist jetzt offenbar auch deswegen anders, weil in der aktuellen Mannschaft ein außergewöhnlicher Zusammenhalt herrscht, sich die Nationalspieler auf die Rückkehr freuen und die hier Gebliebenen auf die Nationalspieler. Bestens zu beobachten am Dienstag, als Manolis Saliakas mit einem Bündel an warmen Gesten willkommen geheißen wurde nach seiner Reise zur Auswahl Griechenlands.
St. Paulis Teamgeist spielt eine große Rolle
Der Coach nennt dies „eine gewisse positive Arbeitsatmosphäre. Sie freuen sich einfach, zu ihren Mitspielern zurückzukommen, wieder in den Austausch mit ihnen zu gehen“. Ob das so auch fürs Trainerteam gelte, wisse er jetzt nicht, ergänzte er lachend. Aber die Lautstärke in der Kabine sei eine andere in Tagen wie diesen, weil manch einer mit interessanten Anekdoten von den Länderspielen zurückkehre.
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Aber auch und vor allem dann, wenn – wie jetzt bei Saliakas und zuvor bei Elias Saad – die Trips mehr Frust als Lust verursacht haben, entpuppt sich das harmonische Miteinander als großer Pluspunkt. „Die Jungs sind dann schnell wieder drin im positiven Sog“, erklärte Hürzeler. „Das ist etwas, was diese Mannschaft auch auszeichnet, dass alle ein gutes Gefühl haben für ihre Mitspieler.“