Eric Smith bejubelt das Tor gegen den HSV
  • Eric Smith (r.) dreht nach seinem 1:0 jubelnd ab.
  • Foto: WITTERS

3:0 gegen HSV! St. Pauli holt sich Derby-Booster – Walter enttäuscht

Hamburg ist wieder braun-weiß, zumindest was die Vormachtstellung im direkten Vergleich angeht: Der FC St. Pauli gewann das Derby gegen den HSV vor 29.205 Fans am ausverkauften Millerntor mehr als deutlich mit 3:0 (0:0), profitierte dabei von einem Platzverweis für Gäste-Kapitän Sebastian Schonlau, spielte die Überzahl aber auch hervorragend aus. „Ich bin total stolz auf meine Jungs“, frohlockte ein heiser krächzender Trainer Timo Schultz.

Die Hausherren legten einen Raketenstart hin, hatten nach zwölf Sekunden den ersten Torschuss durch Jackson Irvine, den daraus resultierenden Eckball schädelte der Australier („Wir haben unseren Plan umgesetzt und den Fans eine Show geboten“) um Haaresbreite über den Querbalken. Ganze 29 Sekunden waren da absolviert.

Eric, der Libero: Smith dichtete das Zentrum komplett ab

Danach beruhigte sich das Geschehen fix wieder, und mit jeder Minute mehr übernahm der HSV die Kontrolle, ohne Torgefahr auszustrahlen. Was vor allem daran lag, dass St. Pauli Eric Smith zwischen die beiden Innenverteidiger zurückzog, das Zentrum so komplett abdichtete und auch keine Räume für die schnellen Außen Ransford Königsdörffer und Bakery Jatta feilbot.

Derbysieg! St. Pauli schlägt den HSV am Millerntor mit 3:0

Aus dem Nichts der nächste Hochkaräter für die Hausherren. Irvine setzte Manolis Saliakas in Szene, dessen Hereingabe donnerte Etienne Amenyido auf die Kiste, aber Daniel Heuer Fernandes parierte glänzend (15.).  Auf der Gegenseite brannte es nach einem Freistoß, den Laszlo Benes auf Jatta befördert, im Anschluss  bekam Robert Glatzel aber keinen Druck hinter die Kugel (19.).

Stadtderby: Vasilj-Abschlag leitet Platzverweis für HSV-Kapitän Schonlau ein

Dann wurde es kurios – und folgenschwer für den HSV.  Ein Abschlag von Nikola Vasilj segelte tief in die Hälfte der Gäste, Amenyido gewann das Laufduell gegen Sebastian Schonlau und wurde vom HSV-Kapitän mittels Rempler zu Fall gebracht. Referee Deniz Aytekin entschied auf Notbremse und zeigte Schonlau Rot (28.). „Die kann man geben“, musste auch HSV-Coach Tim Walter einräumen, und wie er wertete auch Kollege Schultz  die Szene als „entscheidend“.

Hamburger Derby: Schiedsrichter Aytekin ahndet Medic-Einsatz gegen Königsdörffer nicht

Was sich aber zunächst als nicht förderlich für  St. Pauli erwies. Der HSV  ließ den Ball laufen, bekam Oberwasser – und geriet dennoch fast in Rückstand, als Igor Matanovic  eine Flanke von Leart Paqarada mit dem Außenrist verlängerte und der Ball an den Pfosten klatschte (44.).

Die Pause tat vor allem den Braun-Weißen gut, die jetzt kontrollierter zu Werke gingen, aber auch Dusel hatten, als Medic‘ Einsatz gegen Königsdörffer im Strafraum komplett ungeahndet blieb (55.). „Wenn man bei Schonlau  eine Rote Karte gibt, dann reden wir in der Szene über Gelb-Rot gegen Medic und Elfmeter“, befand Walter.

Smith, Hartel, Otto – St. Pauli schießt den HSV in der Derby-Schlussphase ab

Stattdessen aber nahm das Unheil aus HSV-Sicht seinen Lauf. Ein Paqarada-Schuss strich abgefälscht knapp am langen Pfosten vorbei (60.), die folgende Ecke durch Marcel Hartel aber brachte die Erlösung für St. Pauli: Smith köpfte die Kugel unhaltbar in die Maschen und verlieh den Seinen dadurch noch mehr Energie. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir schonmal so unglaublich gekämpft hätten“, befand der überglückliche Schwede.

St. Pauli stand defensiv weiter äußerst stabil und entschied die Nummer durch Hartel, der per Flachschuss traf (74.). Den Endstand stellten in einer Joker-Kombination David Otto auf Flanke von Lars Ritzka her (89.).

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„Klar ist man enttäuscht, wenn man ein Derby verliert, aber wir haben nie aufgegeben und versucht, unsere Farben würdig zu vertreten“, bilanzierte Walter.

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