„Alles aus der Seele kotzen“: So will St. Pauli bei den Bayern für Furore sorgen
Mehr Win-Win-Situation geht eigentlich gar nicht. Die Leihe von Freiburgs Noah Weißhaupt hat bisher nur Gewinner, vor allem den Protagonisten selbst. Der schwärmt mit jeder gesprochenen Vokabel vom FC St. Pauli – und sieht sein Team am Samstag beim FC Bayern zumindest nicht komplett chancenlos.
Seine Miene passte sich dem strahlenden Sonnenschein an der Kollaustraße nahtlos an, als sich der 23-Jährige den Fragen der Medienvertreter stellte am Dienstagmittag. Schon in MOPO-Interview vor einigen Wochen hatte der Offensivmann fast nur Superlative gefunden für seinen neuen Klub, seine Mitspieler und überhaupt alles. Und man kann nicht wirklich behaupten, dass sich seine Sicht der Dinge zum Negativen hin verändert hätte.
Noah Weißhaupt schwärmt grenzenlos von St. Pauli
„Ich hätte es mir hier nicht besser vorstellen können“, gestand Weißhaupt. St. Pauli sei „wie eine Familie. Ich wurde hier so schnell aufgenommen, die Jungs sind mir so schnell ans Herz gewachsen“. Wie auch Hamburg als solches. „Ich war mein ganzes Leben in Freiburg und hätte nicht gedacht, dass ich das so schnell hinbekomme, so viel spiele, mich hier durchsetzen kann“, sagte er. Alles sei sehr positiv bis hierher, menschlich wie sportlich. „Ich würde sagen, ich hab mich hier auf ein neues Level gepackt. Das Selbstbewusstsein ist gestiegen, Ausdauer, Fitness, der Spaß am Fußball – alles ist enorm nach oben gegangen.“

Da passte sein erster Treffer in Braun-Weiß beim 1:0 gegen Hoffenheim hervorragend ins Bild. Der Dreier sei so eminent wichtig gewesen, „und es gibt auf jeden Fall Selbstvertrauen, zu wissen, ich kann noch Tore schießen“. Aber jetzt müsse er da weiter anknüpfen, noch torgefährlicher werden. Gerne schon am Samstag, doch da ist die Hürde die maximal höchste in der Liga.
Zweimal war er mit Freiburg in München, verlor mit 0:5 und 0:3. „Wenn Bayern einmal in einen Lauf kommt, wird es schwierig, zurück ins Spiel zu finden“, hat Weißhaupt festgestellt. „Aber ich glaube, wenn du da die erste halbe Stunde überstehst, kann es in eine andere Richtung laufen.“ Natürlich, der Rekordmeister ist ein spezieller Gegner, deswegen freue man sich umso mehr auf so eine Partie. „Aber wir gehen da rein wie in jedes andere Spiel.“
Bochum und Union haben dem FC St. Pauli Mut gemacht
Denn unterm Strich sei es egal, ob der Gegner FC Bayern, Holstein Kiel oder VfL Bochum heiße: „Wir haben noch acht Endspiele und müssen es schaffen, Punkte zu holen.“ Das sei an der Isar nicht vollends unmöglich, aber dafür müsse man ans Eingemachte gehen. „Wir müssen uns alles aus der Seele kotzen und rennen ohne Ende. Und wir müssen versuchen, auch Ballbesitz zu haben, damit wir auch mal runterkommen.“ Dass das funktionieren kann, haben zuletzt mit Bochum und Union Berlin zwei Teams aus der Abstiegsregion gezeigt. „Und es macht auf jeden Fall Mut, dass man weiß, man kann auch gegen die großen Bayern gewinnen.“
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Der Klassenerhalt mit St. Pauli, unterstrich Weißhaupt, habe bei ihm „absolute Priorität“, auch wenn er theoretisch mit dem Kiezklub absteigen und trotzdem Erstligist bleiben könnte. Die Leihe endet im Sommer, auch wenn derzeit zwischen Freiburg und Spieler „Funkstille“ herrscht, wie er erklärte. „Da will jeder erstmal sein Ding durchziehen, danach wird der Kontakt schon wieder entstehen.“ Wobei man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass Noah Weißhaupt weit weg von unglücklich wäre, wenn er über das Saisonende hinaus ein Spieler des FC St. Pauli sein könnte.
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