Auch Kritik von Ex-St. Pauli-Juwel: Kiezklub reagiert auf Hass-Welle wegen T-Shirt
Gerade erst zog sich der FC St. Pauli von der Plattform „X“, vormals Twitter, zurück. Der dort eingeschlagene Kurs unter Trump-Supporter Elon Musk habe den Kiezklub dazu bewogen. Heftigen Gegenwind aus der rechten Szene aber nun auch der christlichen Community gibt es für Braun-Weiß aber auch woanders. Besonders auf TikTok erschienen zuletzt viele Videos, in denen sich vor allem rechte Content Creator über Merchandise-Artikel des FC St. Pauli aufregen. Der Klub hat nun reagiert.
Konkret geht es um T-Shirts, die in Zusammenarbeit mit der US-Punkband „Bad Religion“ entstanden sind. Im Fokus der Kritik steht das Bandlogo – ein durchgestrichenes Kreuz in einem rot umrandeten, weißen Kreis. Dass es die Band seit 1980 gibt, sie aus der Punkszene kommt und laut Aussagen des Leadsängers so heißt, um gegen alle Religionen sowie Autoritäten zu provozieren, und das Logo somit keine eigene Illustration des FC St. Pauli ist, geht in der Dynamik der schnelllebigen Social-Media-Plattformen mal wieder unter.
Kritik auch von Ex-Talent da Silva Moreira
Sogar das ehemalige St. Pauli-Eigengewächs Eric da Silva Moreira äußerte sich dazu bei Instagram kritisch. „Das Logo der Band ist nicht nur kontrovers und spricht nicht nur gegen meinen persönlichen Glauben, sondern wie schon geschrieben auch gegen die Werte, die der Verein (meiner Meinung nach) versucht zu vermitteln“, schrieb der 18-Jährige, der im Sommer zu Nottingham Forest in die Premier League wechselte, bei Instagram. „Mehr als fragwürdig“ sei es seiner Meinung nach, dass das christliche Symbol dafür missbraucht werde.
Während sich da Silva Moreira kritisch, aber niveauvoll zu der Thematik äußerte, schlägt dem FC St. Pauli bei TikTok eine Welle des Hasses entgegen. Auch hasserfüllte Mails erreichen den Klub, der in einer Stellungnahme auf MOPO-Anfrage betonte, mit vielen Bands befreundet zu sein, die aus der Punk-Bewegung kommen. „Als ein Verein, der eng mit der Club- und Musikszene verbunden ist, stehen wir als FC St. Pauli für die künstlerische Freiheit, zudem ist die Geschichte des Vereins seit den 1980er Jahren untrennbar mit der Punk-Bewegung verbunden. Der Verein wäre nicht der Verein, der er heute ist, wären damals nicht Punks aus den besetzten Häusern aus der Hafenstraße ans Millerntor gekommen und hätten eine Do-it-yourself-Mentalität am Millerntor eingebracht“, teilte der Kiezklub mit.
Göttlich kritisiert Umgang mit dem Thema
Dem Klub missfällt vor allem der abermals heftige Ton in den Netzwerken. „Wir erleben auch, wie auf Social Media teilweise wüste Beschimpfungen gepostet werden, diese weisen wir zurück und appellieren, miteinander zu sprechen, statt auf Social Media übereinander zu urteilen“, sagte Präsident Oke Göttlich und ergänzte: „Kritik an oder Ablehnung von Religion ist in einem demokratischen Staat absolut zulässig, egal, welche Religion es ist – ob Christentum, Judentum, Islam oder andere. Diese kritische Haltung gegenüber Religionen bedeutet aber nicht, dass man gegen Religionsfreiheit ist. Jeder Mensch hat das Recht auf Religionsfreiheit und dies respektieren wir natürlich.“
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Das in der Kritik stehende Shirt ist im Shop übrigens nicht mehr zu finden – da es ausverkauft sei, wie der Verein bestätigte.