„Es ist scheiße“: St. Pauli verliert die Fassung und rutscht in den Keller
Und wieder nichts. Der FC St. Pauli bleibt in der Ferne sieglos und das auch im zwölften Spiel in Folge. Vor 36.430 Fans in der Merkur Spiel-Arena unterlag die Mannschaft von Trainer Timo Schultz Fortuna Düsseldorf mit 0:1 (0:1).
St. Pauli begann zum dritten Mal in Folge mit derselben Startformation. Und bei Düsseldorf stand, wie von Trainer Daniel Thioune im Vorfeld angedeutet, Ex-St. Pauli-Stürmer Rouwen Hennings als Kapitän in der Startelf. Zuletzt hatte der 35-Jährige in fünf Spielen gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber drei Tore erzielte. Und er sollte es wieder tun.
Marcel Hartel und Jackson Irvine mit frühen Chancen zur Führung
Zunächst aber verzeichnete Hennings an diesem Samstagnachmittag den ersten Abschluss. Seinem Schuss von der Strafraumgrenze fehlte es an Wucht und Genauigkeit (2.). St. Paulis erste Möglichkeit bot sich Marcel Hartel nach Halbfeldflanke von Eric Smith mit einem Schuss in Form einer Artistikeinlage (9.). Viel einfacher hatte es da schon Kapitän Jackson Irvine, nachdem Hartel links Leart Paqarada mit einem Steckpass freigespielt und dieser den Ball auf den Elfmeterpunkt und den Schädel des Australiers geflankt hatte. Doch Irvines Kopfball landete am Bein von Fortuna-Schlussmann Florian Kastenmeier, der zur Ecke klärte (11.).
In dessen Folge kam erneut Irvine zum Kopfball, diesmal mit zu wenig Druck. Und es ging chancenreich weiter. Nach einem Eckstoß auf der Gegenseite kam Emmanuel Iyoha zum Schuss, Nikola Vasilj parierte (13.). Anders als neun Minuten später.
Vasilj patzt beim Gegentreffer
Düsseldorfs Torhüter Kastenmeier schlug den Ball ins Spiel, Adam Dzwigala verlor 40 Meter vor dem eigenen Tor das Kopfballduell gegen Dawid Kownacki und plötzlich hatte Hennings viel, viel Platz vor sich, weil Eric Smith ihm in Richtung Tor nur Geleitschutz gewährte. Hennings bedankte sich mit einem wuchtigen Flachschuss ins kurze Eck zum 1:0. Vasilj sah dabei nicht gut, weil überrascht aus. Er stand erstens zu weit vor dem eigenen Tor und ließ zweitens die kurze Ecke, seine, die Torwartecke, offen.
St. Pauli wirkte für den Moment verunsichert. Zuletzt so selbstbewusste und sichere Spieler wie Afeez Aremu unterliefen Abspielfehler ohne Druck, Paqarada hatte die Gastgeber schon vorm 0:1 mit einem Querschläger im eigenen Sechzehner zum Toreschießen eingeladen. Erst nach 37 Minuten entstand mal wieder Torgefahr nach Hartels Ecke, die Betim Fazliji mit der Hacke aufs Tor beförderte.
Hennings mit der Chance zum 2:0 für Düsseldorf
St. Pauli hatte Glück, dass Hennings drei Minuten später gütig war und freistehend vor Vasilj an selbigem scheiterte. Eingeleitet hatte die Möglichkeit einmal mehr der Kiezklub höchstselbst, diesmal in Person von Aremu und Smith, die beide ins Kopfballduell gingen und dem Gegner so den Raum für den folgenden Steilpass auf Hennings öffneten.
Immerhin blieb St. Pauli in der Offensive aktiv, doch Amenyido scheiterte mit seinem Versuch aus der Distanz ebenso wie Paqarada im Nachschuss an Kastenmeier (43.).
Stadionregie meldet fälschlicherweise Düsseldorfs nächstes Tor
Nach der Pause dauerte es nicht lange, da stand es 2:0 für die Fortuna; jedenfalls laut der Leinwände am Stadiondach. „TOR“, blinkte dort auf, „FÜR DIE FORTUNA!“ Was nicht stimmte, weil Vasilj Kristoffer Petersons abgefälschten Schuss aus zehn Metern mit einer Art Ausrenken des Fußes noch parierte (51.).
Fazliji erweist seinem Team Bärendienst
Was als Nächstes oben aufleuchtete, stimmte hingegen: Rote Karte gegen Fazliji. Und die war vollkommen gerechtfertigt. Der Innenverteidiger foulte zunächst Gelb-würdig, woraufhin Düsseldorfs Kownacki ihn schubste. Das wiederum nahm Fazliji zum Anlass, um dem Fortuna-Stürmer eine Kopfnuss zu verpassen und so erhöhte sich der Rückstand doch – zumindest personell (59.).
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St. Pauli stellte auf Viererkette und mit der Einwechslung dreier Stürmer (Igor Matanovic, Johannes Eggestein, David Otto) auf Alles-oder-Nichts um, fand mit Ausnahme eines Schusses von Otto über den Kasten aber nicht mehr gefährlich vors Tor (88.). Weil Düsseldorf die Überzahl nicht besonders geschickt ausspielte, St. Pauli nicht laufen, sondern sich eher hinten einschnüren ließ, blieb es beim 1:0 aus Sicht der Fortuna.
Vielleicht war dies die einzig positive Erkenntnis des ansonsten aus braun-weißer Sicht ernüchternden Gastspiels am Rhein: dass die Spieler nicht aufsteckten, sondern bis zum Ende – wenn auch vergeblich – alles versuchten und das ihrer Spielidee folgend.
Timo Schultz und das maximal knappe Fazit
„Wir waren über weite Strecken die bessere Mannschaft“, fand Irvine. „Wir haben in Unterzahl sogar noch ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht“, stimmte Paqarada ein. „Aber wir belohnen uns einfach nicht.“
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„Letztendlich haben wir es nicht geschafft, ein Tor zu schießen, das hat die Fortuna geschafft und deswegen am Ende verdient gewonnen“, lautete Timo Schultz’ maximal knappes Fazit. Und Paqarada beschrieb den Gemütszustand auf St. Pauli so: „Es ist scheiße.“