Morgan Guilavogui trifft im DFB-Pokal gegen Leipzig
  • Morgan Guilavogui (r.) erzielte im neunten Spiel für St. Pauli sein erstes Tor.
  • Foto: imago/Beautiful Sports

Bei aller Zuversicht: Warum St. Pauli jetzt in Gefahr ist

Es herrschte eine bemerkenswerte Gemengelage bei St. Paulis Profis nach dem 2:4 bei RB Leipzig und dem damit verbundenen Zweitrunden-Aus im DFB-Pokal. Ja, da war Enttäuschung. Aber es war weniger Trauer zu spüren als vielmehr Ärger und vor allem: Zuversicht. Verständlicherweise, zeigte das Spiel doch viele Mutmacher auf. Und dennoch droht im Auswärtsspiel bei Hoffenheim eine große Gefahr.

Das Gute ist: Sie wussten, woran es gelegen hatte. Es war nichts Strukturelles, kein Systemabsturz, der zu der Niederlage in Sachsen führte. Es waren individuelle Fehler, und zwar zu viele davon. Das Schlechte ist: Vollends vermeiden lassen die sich nicht, zumal auf so hohem Niveau wie in der Bundesliga. Es gibt keine Garantie, dass derlei nicht wieder passiert – gleichwohl aber die Möglichkeit, besser damit umzugehen. Das jedenfalls forderte Trainer Alexander Blessin.

St. Pauli-Coach Blessin will Fehler besser ausmerzen

„Fehler kann man machen“, sagte er. Es gehe dann aber darum, „den Fehler auszumerzen für mein Teammitglied“. Bei den ersten drei Gegentoren in Leipzig habe jeweils die Chancen bestanden, zu reagieren. Nur gelang das nicht. Daraus, sagte Blessin, müsse man lernen und es „gemeinschaftlich besser machen“.

In den Frust von Eric Smith, Oladapo Afolayan und Philipp Treu (v.l.) mischte sich bald Zuversicht. WITTERS
Eric Smith, Oladapo Afolayan und Philipp Treu sind enttäuscht
In den Frust von Eric Smith, Oladapo Afolayan und Philipp Treu (v.l.) mischte sich bald Zuversicht.

Schnellstens. Am Samstag geht es nach Hoffenheim, neunter Spieltag, danach ist mehr als ein Viertel der Saison absolviert. Mit einem Sieg könnte St. Pauli an den Gastgebern vorbeiziehen, die Abstiegsränge nach zwei Wochen wieder verlassen, Distanz zu Bochum und Kiel aufbauen und ein Zeichen des Aufbruchs senden. Mit einer Niederlage indes könnte all der frohe Mut weichen, der trotz der Pokalniederlage in Leipzig herrschte.

Und das ja nicht zu Unrecht. Es war bei Weitem keine fehlerfreie Leistung, aber eine, die Anlass bot zur Hoffnung auf den zweiten Saisonsieg. Da waren zahlreich herausgespielte Chancen, da waren – endlich mal wieder – zwei eigene Treffer, und das bei der besten Abwehr der Liga; einer davon der ersehnte erste von Morgan Guilavogui. Da war der Widerstand gegen Rückschläge wie das frühe 0:2 und das postwendende 1:3. Und da war eine in der zweiten Halbzeit bemerkenswert dominante Leistung gegen einen Champions-League-Teilnehmer, die auch dessen Trainer Marco Rose würdigte.

St. Pauli-Kapitän Jackson Irvine sah Positives in Leipzig

Für das Team sei es gut gewesen, sich Chancen herauszuarbeiten und Tore zu erzielen, sagte Kapitän Jackson Irvine: „Wenn wir dazu die Defensivleistung der vergangenen Wochen abliefern, haben wir in den nächsten Spielen gute Chancen.“ Auch Johannes Eggestein hatte „große Hoffnungen, dass wir in Hoffenheim etwas mitnehmen“ – vorausgesetzt, „dass wir unsere individuellen Fehler abstellen“.

Soweit zu den Mutmachern. Zugleich dräut bei einer Niederlage die große Gefahr der Ernüchterung – so sehr die St. Paulianer berechtigterweise an ihren Weg glauben. Die gezeigten Leistungen korrelieren, anders als in Kiel und besonders in Bochum, bisher nicht mit der Punkteausbeute, darauf weist auch Blessin hin. Trotzdem dürfte die Frustration zunehmen, ändert sich dies beim schwach gestarteten Tabellennachbarn aus Hoffenheim (gewann im Pokal 2:1 gegen Nürnberg) nicht.

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Nicht umsonst sprach Oladapo Afolayan von einem „bedeutenden Spiel aus vielerlei Gründen“: Für die Gruppe gehe es darum, zu zeigen, „dass sie wirklich in dieser Liga sein will“. Ob der Tabellenkonstellation sprach der Flügelstürmer von einem „sehr wichtigen“, einem „Sechs-Punkte-Spiel“. Und er betonte: „Wir müssen sicherstellen, dass wir diese Chance nutzen.“ Als er das sagte, klang Afolayan ernst. Aber zuversichtlich.

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