• Jakov Medic hilft Simon Makienok auf die Beine. Der Kroate ist schon bei St. Pauli angekommen.
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Bei Jakov Medic steigt das St. Pauli-Fieber

Ausstrahlung kann man nicht lernen, die hat man oder eben nicht. Mit Jakov Medic hat der FC St. Pauli mal einen echten Typen an Land gezogen, einen witzigen, vor Ehrgeiz fast platzenden Hünen, dessen Onkel in seiner kroatischen Heimat ein Volksheld ist und der sich sein (gutes) Deutsch eigeninitiativ beigebracht hat. Im Trainingslager in Herzlake sprach der 22-Jährige über …​​​​​​

… seinen Wechsel auf den Kiez: Mit seinen Wehener Teamkollegen Florian Carstens und Kevin Lankford konnte er während der Verhandlungen nicht über St. Pauli sprechen, auch nicht mit Daniel-Kofi Kyereh und Max Dittgen, die er ebenfalls aus gemeinsamen Wehener Tagen kennt. „Alles war geheim“, erzählt er grinsend. Lange habe er allerdings nicht überlegen müssen. „Es ist toll, für einen so großen Klub zu spielen.“

Bei St. Pauli hat Medic in Nikola Vasilj einen guten Freund

… einen dicken Kumpel im St. Pauli-Kader: „Ich kenne Nikola Vasilj aus gemeinsamen Zeiten in Nürnberg, er ist ein Super-Typ.“ Auch die beiden Familien sind inzwischen miteinander befreundet, und eigentlich war Medic als Trauzeuge bei Vasiljs Hochzeit auserkoren. „Aber ich hatte kein Glück, ich musste an dem Tag mit Wehen Wiesbaden das Hessenpokalfinale spielen.“ Immerhin, der SVWW gewann deutlich mit 3:0 gegen den TSV Steinbach Haiger.

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… seine bevorzugte Position: Normalerweise sei er Innenverteidiger. „Aber in Wehen hat der Trainer entschieden, dass ich auch Sechser kann. Und in ein paar Situationen war ich sogar Stürmer.“ Dreimal insgesamt. Er könne auch Rechtsaußen, Linksaußen, alles – „selbst Torwart, wenn ich muss“, lässt er lachend wissen. „Ich mag es, Fußball zu spielen.“ Mit Betonung auf „spielen“. Da, wo er vorher aktiv war, also auch bei Nürnbergs zweiter Mannschaft, habe man weniger gespielt, mehr gearbeitet. Bei St. Pauli aber habe er schon beim ersten Training gemerkt, dass er den Stil mag. „Nach dem ersten Test in Hannover war ich wirklich richtig glücklich, wie wir gespielt haben. Ich mag das sehr gerne.“ Dazu sei die Mannschaft super, die Kollegen klasse. „Ich bin jetzt erst zwei Wochen hier, aber ich mag die alle, weil sie so freundlich sind, einem immer helfen.“

St. Paulis Medic über sich selbst: „Ich bin ein Dickkopf“

… sein bisher speziellstes Spiel: Das war mit Wehen beim VfB Stuttgart in der 2. Liga. „Ich habe gespielt, obwohl ich krank war, 40 Grad Fieber hatte.“ Erzählt hat er das niemandem. „Ich wusste, dass ich spielen würde, ich war so voller Adrenalin. Ich habe gegen Mario Gomez gespielt, wir haben 2:1 gewonnen.“ Ja, vernünftig sei das im Nachhinein nicht gewesen, „aber ich bin ein Dickkopf. Wenn ich sage, dass ich etwas machen will, dann kann mich nichts aufhalten“. Zu dem Zeitpunkt sei sein Bruder wegen des Spiels zu Besuch gewesen, der versuchte noch, ihn auszubremsen. „Da habe ich ihm gesagt: Ich spiele gegen Stuttgart, ich kann niemandem sagen, dass ich krank bin.“

… sein Anspruch an sich: Alles geht besser. Immer. „Es funktioniert nur mit harter Arbeit, Talent macht nur fünf Prozent aus“, sagt Medic. Sein Onkel sei ein richtig guter Spieler gewesen, der ihm das und noch einiges mehr beigebracht und erzählt habe. „Ich habe ihm viel zugehört.“

St. Paulis Medic hat einen sehr prominenten Onkel

… den Namen seines Onkels: Dario Simic. Langjähriger Rekord-Nationalspieler Kroatiens (100 Länderspiele), Profi bei Dinamo Zagreb, Inter Mailand, AC Mailand und der AS Monaco, dreifacher WM-Teilnehmer, Champions-League-Sieger, sechsfacher Meister und fünffacher Pokalsieger. „Alles, was er getan und erreicht hat, hat er harter Arbeit zu verdanken“, sagt Medic voller Respekt, um dann lachend zu scherzen: „Er hatte überhaupt kein Talent.“ Dafür jede Menge Trophäen im Schrank, was Medic aber nur motiviert: „Ich werde versuchen, ihn einzuholen.“ Nein, im Ernst: „Es ist wirklich schön, jemanden in deiner Nähe zu haben, der dir helfen kann.“ Überhaupt sei die Unterstützung der Familie durch nichts zu ersetzen, „das macht alles einfacher für mich“.

Mit St. Pauli will Medic „Großes erreichen“

… seine (wirklichen) persönlichen Ziele: „Zuerst mal gesund bleiben.“ Dinge wie Einsätze, Tore etc. mag er nicht prognostizieren, „ich will mich nicht unter Druck setzen. Ich mag es, auf dem Platz zu stehen. Ich mag es, Spiele zu gewinnen. Ich mag es, zu kämpfen. Ich mag es, zu feiern mit den Fans“. Er ist jetzt bei St. Pauli, darauf will er sich konzentrieren und helfen, dass die Dinge vorwärts gehen. Und vielleicht könne man am Ende „etwas Großes“ erreichen, „Geschichte schreiben“ – „Wer weiß das schon? Wir werden sehen …“

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