Beifus hat sich bei St. Pauli festgebissen
Der junge Mann wirkte schlicht nicht wie ein eben solcher. Mit ganz viel Ruhe am Ball, einer starken und kompromisslosen Zweikampfführung und der Aura der Entspanntheit wusste Marcel Beifus auch beim 1:0 des FC St. Pauli gegen Heidenheim neben Jakov Medic komplett zu überzeugen. Was unterm Strich dazu führte, dass aus dem einstigen Dreikampf um die beiden Innenverteidiger-Plätze längst ein Vierkampf geworden ist.
Bis zur nächsten Aufgabe bei Hansa Rostock werden wohl in Kapitän Philipp Ziereis und Stellvertreter James Lawrence zwei gestandene Defensive wieder fit für einen Einsatz sein. Ob sie dann auch aufgestellt werden, ist jedoch offener denn je. Denn Timo Schultz hat grundsätzlich keine Veranlassung, Beifus wieder in die zweite Reihe zu versetzen. Zumal er schon länger mit dem Gedanken gespielt hatte, den 19-Jährigen ins kalte Wasser zu werfen.
„Es ist für einen Trainer auch nicht so einfach, wenn du einen jungen Spieler holst, viel in ihm siehst, und du kannst ihn ein halbes oder Dreivierteljahr nicht einsetzen, weil die davor einfach top spielen“, erklärte der Coach in Bezug auf Beifus. Da müsse man die Jungs dabei halten, ihnen über Einsätze in der U23 die Spielpraxis geben, „damit sie genau für den Moment, der jetzt gekommen ist, da sind. Und dann zählt für ihn genau das Gleiche wie für einen Ziereis, einen Lawrence, einen Medic oder wen auch immer“.
St. Paulis Abwehr-Juwel Beifus nutzt seine Chance
Wenn die Jungs Leistung bringen, performen, an sich arbeiten, fuhr der 44-Jährige fort, „dann haben sie die Berechtigung, von Anfang an auf dem Platz zu stehen. Punkt“. Dann spiele auch das Alter keine Rolle, wie lange sie bei St. Pauli sind, wo sie herkommen, wo sie hinwollen. Von daher: „Der ist voll dabei“, bilanzierte Schultz. „Ich wüsste nicht, was dagegen spricht, ihn gegen Rostock wieder aufzustellen.“
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Zumal er Beifus schon seit drei Jahren kenne, „als er in Wolfsburg noch ein Top-Innenverteidiger in der Jugend war. Ich verspreche mir von ihm eigentlich auch noch das ein oder andere Kopfballtor. Das ist etwas, was ihn normalerweise auszeichnet“. Entsprechend sei er auch nicht überrascht von dem, was der Youngster so feilbietet. „Er ist jemand, der legt los, der macht, der ist einfach so, wie er ist, und macht sich auch keinen riesen Kopf, sondern spielt das, was er kann.“ Und zwar im Pokalspiel bei Union, „das knackig ist, wo die Anspannung hoch ist bei einem Alles-oder-nichts-Spiel“. Oder auch jetzt bei voller Hütte am Millerntor und generell auf einem Niveau, „wo ein Fehler sofort bestraft wird im Gegensatz zur Regionalliga oder in der U19“.