Beim Wiedersehen mit St. Pauli: Regensburg setzt auf drei Ex-Kiezkicker
Es geht um eine Menge, wenn am Sonntag um 13.30 Uhr die Partie zwischen dem SSV Jahn Regensburg und dem FC St. Pauli angepfiffen wird. Für beide Klubs ist es eine Partie mit weichenstellender Bedeutung – und der Sportdirektor der Hausherren hätte sicher lieber einen anderen Kontrahenten vor der Brust als ausgerechnet seinen Ex-Klub. Denn Roger Stilz war bekanntermaßen fünf Jahre lang fürs Nachwuchsleistungszentrum auf dem Kiez zuständig.
Es ist natürlich nicht komplett an ihm vorbei gegangen, dass es ein wenig rumort rund um das ihm bestens bekannte Millerntor. „Ich habe selbst genug zu tun, aber klar ist es so, dass ich mich mit den Hamburger Vereinen, insbesondere mit St. Pauli, beschäftige. Aber gerade so, wie es die Zeit zulässt.“ Sein aktueller Arbeitgeber hat in der Tat einiges an eigenen Baustellen, aus den vergangenen sechs Partien holte Regensburg lediglich zwei Zähler. Keine so leichte Situation, wie der 45-Jährige im Gespräch mit der MOPO einräumte.
Roger Stilz: So sieht der Ex-Nachwuchschef den FC St. Pauli
„Wir wissen, dass eine schwächere Phase, vielleicht sogar zwei innerhalb einer Saison dazugehören“, erklärte Stilz. Der Verein, die Mitarbeiter:innen und auch die Gremien könnten die Leistungsfähigkeit allerdings gut einschätzen. „Wir sind nach wie vor mit einem der kleinsten Budgets der Liga ausgestattet, daher müssen wir uns jeden Punkt hart erkämpfen.“ Das sei in den Jahren zuvor nicht anders gewesen. „Ich kann sagen, dass wir kritisch sind mit den jüngsten Leistungen und Ergebnissen. Auf der anderen Seite hat die Mannschaft auch schon gezeigt, was sie kann.“
Nämlich am Saisonanfang. Bis zur 0:1-Niederlage in Hannover (Stilz: „Ganz, ganz unglücklich, wir hatten mindestens ein Unentschieden verdient“) lief es besser als erwartet, „und dann kam dieses 0:6 gegen Karlsruhe. Selbstverständlich war dies ein harter Schlag. Wir haben das erste Mal viele Gegentore bekommen, nachdem wir zuvor sehr stabil gewesen sind mit nur einem Gegentor in vier Spielen. An dem Tag hat nichts funktioniert.“ Danach sei die Leichtigkeit der ersten Spiele verloren gegangen. „Diese gilt es wieder zurückzuholen. Und das geht nur über unsere Grundtugenden: über intensives Spiel.“
Breitkreuz und Gimber fehlen Regensburg gegen St. Pauli
Ein weiteres Thema sei, mehr Gefahr auszustrahlen im gegnerischen Strafraum, „den Glauben zu haben, dass der Ball auch mal uns vor die Füße fällt. Wir hatten in den letzten Spielen nicht viele Chancen, aber gute.“ Sie alle blieben ungenutzt, seit nunmehr sechs Partien wartet Regensburg auf einen Treffer.
Zu allem Überfluss gesellen sich Verletzungsprobleme dazu, gegen St. Pauli fehlen obendrein in Steve Breitkreuz und Benedikt Gimber zwei Leistungsträger gesperrt. „Das sind schon wichtige Spieler für uns“, gestand Stilz. Ein nicht minder unverzichtbarer Mann steht zwischen den Jahn-Pfosten und ist in Hamburg durchaus bekannt. „Es war nicht leicht für Dejan Stojanovic, das Erbe von Alex Meyer, der nach Dortmund gegangen ist, anzutreten“, erklärte Stilz. „Aber er hat das echt stabil gemacht bis jetzt, wir sind absolut zufrieden mit seinen Leistungen. Und er ist ein echt guter Typ.“
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Mit Christian Viet gibt es noch einen zweiten Jahn-Profi mit Kiez-Vergangenheit. „Er hatte ein gutes Debüt beim 2:0 gegen Darmstadt und macht es gut“, erläuterte Stilz, der den Mittelfeldmann aus gemeinsamen Tagen in Hamburg kennt. „Als junger Spieler benötigt man Geduld, wenn man eine Liga höher wechselt. Wir haben uns bewusst für ihn entschieden, weil er variabel einsetzbar ist.“ Zuletzt fehlte Viet wegen einer Erkrankung, gegen St. Pauli aber dürfte er wieder im Kader stehen.