Glückliche Gesichter: Guido Burgstaller (l.) und Etienne Amenyido bejubeln das frühe 1:0 durch Letzteren.
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„Besser geht’s doch nicht“: Bei St. Pauli ist das Glück zurück

Timo Schultz ist für gewöhnlich gut vorbereitet auf Pressekonferenzen, er weiß dann von auffälligen Statistiken zu berichten oder besonderen Gegebenheiten. So auch am späten Samstagabend im Jahn-Stadion zu Regensburg. Das 3:2 (2:0) war für St. Pauli nicht nur der erste Sieg nach zuvor fünf Spielen ohne dreifache Punkte, „es war auch der erste Sieg einer Auswärtsmannschaft zwischen dem Jahn und St. Pauli“, referierte der Trainer eine gute halbe Stunde, nachdem der erzitterte Erfolg amtlich war.

Eben diese halbe Stunde zuvor deutete nicht ausnahmslos alles darauf hin, dass die Braun-Weißen die Führung – anders als noch gegen Paderborn vor Wochenfrist – bis zum Schluss halten könnten. „Wenn das Spiel ein paar Minuten länger dauert, bin ich mir relativ sicher, dass Regensburg hinten raus noch ein Tor macht“, glaubte Schultz. „Anscheinend ist es dieses Jahr so, dass wir immer bis zum Ende“, sagte er und überlegte kurz: „Spaß haben müssen.“

„Uns geht es nach dem Spiel besser als davor“

Das mit dem Spaß war angesichts der Regensburger Sturmläufe in der Schlussphase und der Schludrigkeit, mit der St. Pauli seine Konter mitunter ausspielte oder besser: nicht ausspielte, etwas euphemistisch. Aber trotzdem reichte es diesmal, und nach Abpfiff hatten sie dann wirklich Spaß. Endlich mal wieder feiern in der Kurve mit den Fans, endlich mal wieder ein Siegerfoto, endlich mal wieder nicht erklären müssen, woran es hapert und wieso es schon wieder keinen Dreier gibt und ob St. Pauli nicht vielleicht doch etwas zu verlieren hat. 

„Es geht uns auf jeden Fall besser nach dem Spiel als davor“, sagte wenig überraschend der Trainer, der vor 7605 Fans im unter Pandemie-Bedingungen bis an die Kapazitätsgrenze ausverkauften Jahn-Stadion einen Blitzstart seiner Mannen gesehen hatte. Spielverlagerung Dittgen, Flanke Paqarada, Schuss Amenyido, das 1:0 nach sieben Minuten. Und das 2:0 folgte sogleich: Regensburgs Torwart Meyer grätschte Amenyido um, Burgstaller versenkte den Elfmeter zu seinem 16. Saisontor (11.).

Timo Schultz passt zur Pause nur die Effizienz nicht

St. Pauli überließ den Ball dem Jahn, der selbigen aber immer wieder verlor, was Konter ermöglichte und zu einem Chancenwucher sondergleichen führte. Burgstaller über das leere Tor (15.), Irvine neben das leere Tor (32.), Meyer gegen Burgstallers Kopfball auf der Linie (38.). „Da konnte ich mich als Trainer nur beschweren, dass wir nicht mehr Tore gemacht haben“, sagte eben jener, und Burgstaller meinte: „So ist es manchmal. Aber dann lassen wir sie zu einfach wieder ins Spiel kommen.“

Statt einer Vorentscheidung kam also der Jahn durch Albers Kopfballtor (56.) zurück, der nach Oberschenkelverletzung erstmals wieder eingewechselte Kyereh traf dann aber zum 3:1 (66.) und doch reichte es fast nicht für den Sieg, weil Otto  erneut verkürzte (73.) und Regensburg dann eben drauf und dran war, das 3:3 zu machen.

St. Pauli sendet ein Signal an die Konkurrenz

Es war nicht so, dass St. Pauli alles viel besser verteidigte als gegen Paderborn, aber eines war anders und wieder so wie in der Hinrunde: Das in seiner Bedeutung nicht zu unterschätzende Glück ist zurück, das mitunter spielentscheidende und jenes im braun-weißen Gemüt. Ein Sieg wie ein Signal: St. Pauli ist wieder da, war nach eigenem Dafürhalten auch nie weg und läuft vorne mit im Aufstiegsrennen.

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„Wir wissen trotzdem, dass wir nicht nur in der zweiten, sondern auch in der ersten Halbzeit ganz viele Sachen besser machen können“, sagte Trainer Schultz und fände es „schön, wenn es bis zum Ende um alles geht. Besser geht’s doch nicht“, meinte er gar. Was so ein bisschen Glück doch bewirken kann.

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