St. Paulis Profis feiern nach dem Sieg gegen Union Berlin vor ihren Fans.

St. Paulis Profis feierten nach dem Sieg gegen Union Berlin vor ihren Fans. (Foto: imago/Susanne Hübner)

Blessin düpiert Baumgarts Plan: St. Pauli feiert gegen Union Saisonpremiere

Sie haben die Worte ihres Trainers erhört. Endlich einen zweiten Sieg in Serie hatte Alexander Blessin gefordert, endlich den zweiten Heimsieg – und die Profis des FC St. Pauli lieferten: Am ausverkauften Millerntor gab es einen hochverdienten 3:0 (1:0)-Erfolg gegen Union Berlin, ein Dreier mit reichlich positiven Folgen.

Acht Punkte beträgt jetzt das Polster auf die direkten Abstiegsplätze sechs auf den Relegationsrang. „Wir haben gesehen, dass wir eine große Chance hatten, uns abzusetzen und ein bisschen Puffer zu haben”, erklärte Hauke Wahl. „Deshalb war der Sieg extrem wichtig und für uns der zweite in Folge. Das hatten wir auch lange Zeit nicht oder in dieser Saison noch gar nicht.” Deswegen sei das sehr gut fürs Selbstbewusstsein, „gerade nach den zwei Niederlagen zum Start”. Die zählten freilich noch zur Hinrunde. In der Rückrunde – man mag es kaum glauben – grüßt Braun-Weiß mit sechs Punkte und 5:0 Toren vom Liga-Thron! Und nächsten Samstag kommt mit dem FC Augsburg allen Ernstes der Zweite dieses Rankings an die Elbe.

St. Pauli benötigte etwas Zeit, um in Fahrt zu kommen

Gut 20 Minuten tat sich herzlich wenig auf dem sattgrünen Grund. Die Hausherren agierten unsauber und fehlerhaft, Unions spielerische Bemühungen waren in höchstem Maß überschaubar. Langsam, ganz langsam aber kam St. Pauli auf Touren und riss das Geschehen mit jeder Minute weiter an sich.

Der überragend aufspielende Noah Weißhaupt sorgte auf der linken Bahn für reichlich Betrieb, bereitete die erste nennenswerte Möglichkeit für Manolis Saliakas vor, der den Ball aber nicht richtig traf (23.). Vier Minuten später musste es dann eigentlich schon klingeln, aber Morgan Guilavogui traf aus drei Metern lediglich die Latte. Zwar hatte der Assistent die Fahne oben, doch es war kein Abseits, ein Treffer hätte gezählt.

Blessin: „Wollten Nadelstich setzen“

Und der bahnte sich immer mehr an. „Wir sind immer mutiger geworden und machen das dann top”, frohlockte Alexander Blessin. „Wir haben gesagt, wenn wir lange die Null halten, dann werden sie auch nervös und dann müssen wir genau die Nadelstiche sehen und finden, wo wir ihnen dann auch weh tun, weil da haben sie natürlich schon Probleme.”

Jackson Irvine scheiterte nach Vorlage von Johannes Eggestein noch an Gäste-Keeper Schwolow (29.), doch 120 Sekunden danach bebte das Millerntor. Nach einer klasse Kombination über Eggestein und Irvine lief Guilavogui frei aufs Tor zu und schweißte die Murmel mit 107 km/h zum 1:0 in die Maschen (31.).

Nach der Führung rettete Vasilj

Hochverdient – und fast im Gegenzug wieder verspielt. Nach einem der zahllosen langen Bälle tauchte Benedict Hollerbach plötzlich im braun-weißen Strafraum auf, ließ Lars Ritzka aussteigen, scheiterte aber am glänzend positionierten Nikola Vasilj (33.). Mehr ließ St. Pauli aber nicht zu, im Gegenteil. Mehrfach brannte es noch lichterloh vorm Gehäuse der Eisernen (James Sands, 41.; Eggestein, 43.), ein zweiter Treffer wollte vorm Wechsel aber nicht gelingen.



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Durchgang zwei begann mit einem verletzungsbedingten Wechsel (Carlo Boukhalfa für Lars Ritzka) und einem schlimmen Fehlpass von Irvine vorm eigenen Strafraum. Der ermöglichte Jordan die Riesenmöglichkeit zum Ausgleich, aber Hauke Wahl warf sich todesmutig in den wuchtigen Schuss, blockte den Ball und feierte sich anschließend zurecht (49.). Und so stand es zwei Minuten später statt 1:1 2:0, weil sich Union einen einfachen Fehler erlaubte, die Kugel über Weißhaupt und Eggestein bei Guilavogui landete, der Schwolow erneut überwinden konnte (51.).

Berliner Ideenlosigkeit gegen St. Pauli offensichtlich

Das war im Grunde schon die Vorentscheidung. St. Pauli zog sich nun zurück, ließ die Berliner machen, denen es an jeder Idee im Spiel nach vorne fehlte. Die wenigen Umschaltaktionen der Hausherren beschworen dabei weitaus mehr Gefahr herauf: Weißhaupt traf mit einem abgefälschten Schuss nur den Pfosten (67.), der eingewechselte Dapo Afolayan vergab nach einem Sololauf (82.), ehe ein weiterer Joker final den Deckel drauf machte. Nach Hacken-Vorarbeit von Guilavogui vollstreckte der just auf den Platz gekommene Danel Sinani zum Endstand (90.+3).

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„Es fühlt sich fantastisch an und gibt eine Menge Kraft für die nächsten Spiele”, freute sich Nikola Vasilj, der bereits zum siebten Mal in dieser Spielzeit nicht überwunden werden konnte. „Der Schlüssel war mal wieder die Defensive und dass wir zu null gespielt haben. Wir haben heute den richtigen Charakter und unser wahres Gesicht gezeigt.” Auch der Ausfall von Eric Smith habe das Team uns nicht aus der Fassung gebracht, „weil wir uns alle gegenseitig vertrauen. Egal, egal wer spielt. Es war nicht unser bestes, aber ein gutes Spiel. Und es fühlt sich jetzt wirklich prima an.”

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