Blessin erklärt Bank-Platz: Wie geht es jetzt für Eggestein weiter?
Er scharrte mit den Hufen, stand an der Seitenlinie und wollte unbedingt aufs Feld. Um für Entlastung zu sorgen und vielleicht sogar noch für einen späten Sieg des FC St. Pauli in Wolfsburg. Johannes Eggestein musste sich so lange gedulden wie in dieser Saison noch nie, ehe er doch noch in letzter Minute den Rasen betreten durfte.
Es blieb beim 1:1 in Wolfsburg, ein Punkt, von dem niemand genau weiß, wieviel er den Kiezkickern in der Endabrechnung bringen wird. Nach vier Spielen ohne Tore und ohne Punkte ein Fortschritt – aber weitgehend ohne den etatmäßigen Startelf-Stürmer der Braun-Weißen. Bis auf zwei Partien im Januar, in denen er erkrankt fehlte, hatte Eggestein in allen Partien auf dem Platz gestanden – und immer mindestens 60 Minuten.
„Er ist extrem wichtig und wird es auch weiterhin sein, aber ich habe das Gefühl gehabt, dass er jetzt mal eine Pause braucht. In den letzten beiden Spielen hat ihm ein bisschen die Energie gefehlt“, erklärte Trainer Alexander Blessin, warum er diesmal Danel Sinani den Vorzug gab: „Ich wollte Frische reinbringen und ein bisschen was ändern.“
„Er stellt sich absolut in den Dienst der Mannschaft“
Der Coach brachte St. Paulis Nummer elf seinen Plan am Donnerstag bei. „Wir haben darüber geredet, wie ich es sehe“, berichtete Blessin: „Er hat es ganz sportlich und professionell genommen. Er stellt sich absolut in den Dienst der Mannschaft. Das ist extrem wichtig – und es tut ja manchmal auch gut, wenn er nicht immer so extrem im Fokus steht.“ Am Sonntag unterhielten sich die beiden erneut – Eggestein genießt nicht nur hohes Ansehen in Mannschaftskreisen und beim Trainerteam, sondern ist auch eine Art verlängerte Zunge des Coaches: Kaum jemand kann den Blessin-Fußball so eloquent erklären wie der 26-jährige Siegtorschütze von Stuttgart.

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Eine Stammplatzgarantie erwächst daraus nicht. Eggesteins Vertreter Sinani machte seine Sache in Wolfsburg ordentlich. „Er war immer anspielbar, deshalb ging unser Plan eigentlich ganz gut auf“, lobte Blessin. Für das Heimspiel am Freitag gegen Hoffenheim würden die Karten aber wieder neu gemischt: „Wie es dann aussieht, müssen wir gucken. Beide werden weiterhin extrem wichtig sein. In den nächsten Wochen können wir hoffentlich aus dem Vollen schöpfen, dann haben wir die Qual der Wahl. Aber das pusht uns. Diesen Wettbewerb brauchen wir dann einfach, um am Wochenende Ergebnisse zu erzielen.“
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Im braun-weißen Angriff herrscht derzeit Rotation. Auch Elias Saad musste in Wolfsburg zunächst auf die Bank, kam dann zur zweiten Hälfte für Oladapo Afolayan. Nach der Länderspielpause in zwei Wochen dürfte auch St. Paulis bester Torschütze Morgan Guilavogui wieder eine Option sein – und dann hätte Blessin wirklich die Qual der Wahl.
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