Bornemann erklärt: So lief St. Paulis Last-Minute-Coup mit Zoller
Mit einem Sieg in Braunschweig hätte der FC St. Pauli der eigentlichen Nachricht des Freitags das Sahnehäubchen aufsetzen können. Sie taten es nicht, aber die Art und Weise war einmal mehr ein Beleg dafür, dass man durch die Last-Minute-Verpflichtung von Simon Zoller „das letzte Puzzleteilchen, nach dem wir gefahndet haben, gefunden haben”, wie Andreas Bornemann sagt.
Der Sportchef verrät, dass das Zustandekommen des Transfers noch bis Donnerstagnachmittag eigentlich unmöglich schien. „Das war das, was wir immer gesagt haben: Dass wir dann da sein müssen, wenn irgendwo ein Türchen ein bisschen aufgeht, selbst wenn es spät ist”, berichtet Bornemann. „Wir haben bei Fällen, die zwischendurch aussichtslos schienen, nicht aufgegeben und sind drangeblieben.”
Bornemann: „Es ist immer erst zu, wenn es zu ist.“
Auch dank einer „verschwatzten Branche”, wie sie Bornemann bezeichnet, habe man mitbekommen, was in Düsseldorf passierte – oder eben nicht passierte. Zur Fortuna hatte Zoller eigentlich wechseln wollen und sollen, bis der dortige Aufsichtsrat Bedenken anmeldete. „Natürlich war die Chance sehr gering, weil Simon seinen Wohnort dorthin verlagert hat”, gesteht Bornemann, betont aber: „Es ist immer erst zu, wenn es zu ist.”
Er habe bereits viele vergleichbare Situationen erlebt. „Wir haben mal vor ein paar Jahren in Nürnberg um 17.59 Uhr die letzte Seite von einem Transfervertrag hochgeladen, damit wir noch einen Spieler aus Lissabon auf den letzten Drücker per Leihe verpflichten konnten.”
Bornemann lobt St. Pauli-Gremien nach Zoller-Wechsel
Ein großes Lob ging an St. Paulis Gremien. Natürlich mahne man vor, dass am 1. September um 18 Uhr Schluss sei und man dann keine Möglichkeit mehr habe, noch mal drüber zu sprechen. „Es waren alle in Alarmbereitschaft”, erklärt Bornemann. „Und dann haben wir Dinge insofern vorbereitet, als dass wir sagen konnten: Wir haben die Möglichkeit, weil wir es im Budget abbilden können. Das ist ein ganz entscheidendes Kriterium.” Und so sei zwar alles mit heißer Nadel gestrickt gewesen, „aber auch nicht so, dass hinterher jemand in Ohnmacht fällt”.
Die Formalien des Transfers seien komplex, es ginge um Feinheiten. Wenn man – wie Zoller – irgendwo einen Vertrag auflöst, „dann macht man das, wenn man woanders unterschrieben hat – oder man macht diese aufschiebenden Bedingungen. So nennt man das, wenn ein neuer Vertrag und ein Transfervertrag zustandekommen.”
Lob für Zoller von Marcel Hartel und Hauke Wahl
Auch in Richtung Bochum geht noch ein Dank Bornemanns: „Das war nicht selbstverständlich in der Kürze der Zeit. Sie haben den Vertrag genommen und eigentlich nur den Namen des Vereins ersetzt.” Dem VfL bliebe zudem die Möglichkeit, an dem Wechsel zu partizipieren, wenn Zoller bei St. Pauli viel und/oder erfolgreich spiele.
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Dass das so kommen wird, daran haben seine neuen Kollegen keinen Zweifel. „Ich habe in Köln mit ihm zusammengespielt”, sagt Marcel Hartel. „Er wird menschlich wie fußballerisch sehr, sehr gut in die Mannschaft und in den Verein passen. Er ist ein sehr guter Charakter. Die Mannschaft wird Spaß haben, der Verein wird Spaß haben und die Fans werden Spaß haben.”
Das glaubt auch Hauke Wahl, merkt aber an: „Wir dürfen nicht den Fehler machen und glauben, Simon löst jetzt alle Probleme. Das ist eine Verantwortung, die kann er nicht schultern.”