Ende des Stadion-Irrsinns? Politik entscheidet über Zukunft für St. Pauli & HSV
Sie haben sich zusammengetan, der offenkundigen politischen Willkür ein Ende zu setzen: Fußball-, Handball-, Basketball- und Eishockeyligen haben vergangene Woche eine Protestnote an das Kanzleramt und die Ministerpräsidenten versandt mit dem Ziel, wieder vor mehr Fans spielen zu dürfen. Von der Gipfel-Konferenz am Montag versprechen sie sich einen klaren Schritt nach vorn.
Von den Hamburger Vereinen gab es diesbezüglich keine neue Stellungnahme. Stellvertretend für den HSV, den FC St. Pauli und die Towers ließen die HSV Handballer wissen, die Stadt kenne die Positionen und man schaue sich das, was heute passiert, interessiert an. Die vier Klubs hatten sich bekanntlich bereits vorher zusammengeschlossen und erreicht, dass immerhin 2000 Menschen in die Fußballstadien und 1000 in die Hallen dürfen.
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In Nordrhein-Westfalen, wo überall maximal 750 Fans zugelassen sind, hat man noch Mitteilungsbedarf. Philipp Walter, Geschäftsführer von Eishockey-Erstligist Kölner Haie, fand in der „SZ“ klare Worte: „Die politischen Entscheidungen haben sich an vielen Stellen von der Faktenlage abgekoppelt, und das wird einem – nicht offiziell, aber im direkten Gespräch – auch deutlich gesagt: Dass es nicht mehr um Logik, sondern um Politik und Symbolik geht, weil bei Sportveranstaltungen sogenannte Bilder entstehen. Das ist nicht zu akzeptieren.“
„Ungleichbehandlung, unverhältnismäßig“: Geschäftsführer des 1. FC Köln deutet Gang vor Gericht an
Nicht anders ist die Wahrnehmung beim 1. FC Köln. Geschäftsführer Alexander Wehrle findet die Restriktionen „völlig unverhältnismäßig und rational nicht mehr nachvollziehbar“. Und er deutet an, was droht, wenn keine Bewegung in die Sache kommt: „Ich glaube nicht, dass diese Ungleichbehandlung standhalten würde, wenn man klagen würde.“
Es scheint, als würde das nicht nötig werden. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kündigte an, für eine bundesweit einheitliche Zuschauer-Regelung werben zu wollen, die sich für die Klubs lohnen solle.