„Werden von Spiel zu Spiel stärker“: St. Pauli beendet Hannover-Fluch nach 27 Jahren
Es ist nicht zwingend anzunehmen, dass Fabian Hürzeler dem letzten Ereignis dieser Art beiwohnte. Etwas mehr als ein Jahr war er alt, als der FC St. Pauli anno 1994 letztmals gegen Hannover 96 ein Heimspiel gewinnen konnte – bis gestern! Vor 29.465 Fans am ausverkauften Millerntor feierten die Hausherren einen hochverdienten 2:0 (2:0)-Erfolg, der eher noch zu knapp ausfiel. Dem Coach ist nach dem 1:0 von Nürnberg damit ein Traumdebüt geglückt mit zwei Dreiern ohne Gegentor.
„Wir versuchen einfach eine Balance zu finden zwischen defensiver Stabilität und mutig mit dem Ball zu sein“, erklärte der Trainer nach der Partie. „Wir wissen, dass die Basis immer die Null sein wird. Wenn die Null steht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir auch Tore schießen, weil wir offensiv eine gewisse Qualität haben.”
Wilder Beginn bei St. Pauli gegen Hannover
Hürzeler hatte die Nürnberg-Startelf auf zwei Positionen verändert. Der wieder genesene Eric Smith kehrte ins Abwehrzentrum zurück, ersetzte Adam Dzwigala. Und im Angriff gab Oladapo Afolayan sein Startelf-Debüt, Lukas Daschner rückte auf die Neun, David Otto rotierte auf die Bank. Und es ging mächtig vital los: St. Pauli kombinierte sich vom Anstoß weg fast bis in den Strafraum, beim Konter konnte Karol Mets Hannovers Beier nur grenzwertig regelkonform im Sechzehner stoppen, nach VAR-Eingriff gab es aber keinen Elfer. Da waren gerade mal 40 Sekunden gespielt!
Lukas Daschner trifft zur St. Pauli-Führung
Und es blieb ereignisreich. Weil 96 die Kiezklub-Defensive mit langen Bällen vor Probleme stellte, die Hamburger ihrerseits aber auch aktiv waren und durch Marcel Hartel, der frei vor Zieler auftauchte, aber das Ziel verfehlte, die erste dicke Chance hatten (14.). Börner vergab aus Nahdistanz den ersten Hochkaräter für die Gäste (17.), im direkten Gegenzug klingelte es dann. Afolayans 18-m-Hammer ließ Zieler nach vorne abklatschen, wo Daschner zur Stelle war und die Kugel zum 1:0 über die Linie drückte.
Mit der Führung im Rücken kam Braun-Weiß immer besser auf, stand defensiv nun tiefer und deutlich sicherer – und erhöhte mit einem Traumtor. Connor Metcalfe zirkelte den Ball mit links wunderbar in den Knick und stand zuvor beim Pass von Manolis Saliakas wohl auch nicht im Abseits, wie der lange VAR-Check befand (27.). Daschner (37.) und Hartel (45.+1) hatten gar noch den dritten Treffer vor der Pause auf dem Fuß, aber es ging mit 2:0 in die Kabine.
Hannovers Neumann fliegt, St. Pauli souverän
Wichtig, dass der starke Saliakas kurz nach Wiederbeginn vor dem einschussbereiten Beier rettete (49.). Und als Hannovers bereits verwarnter Verteidiger Neumann den enorm umtriebigen Afolayan mal wieder nur per Foul stoppen konnte und folgerichtig Gelb-Rot sah (61.), war die Nummer durch. Zumal St. Pauli nicht locker ließ, durch Jakov Medic (69.) und Daschner (71.) dicke Dinger hatte, durch Daschner dann auch traf (72.), allerdings aus Abseitsposition.
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Die letzte Chance vergab der eingewechselte Otto (87.), aber das konnte die gute Laune natürlich nicht trüben. „Ich bin glücklich darüber, wie ich gespielt habe und wie das Team gespielt hat“, frohlockte Metcalfe. „Es ist ein guter Start in die zweite Hälfte der Saison. Ich habe das Gefühl, dass wir von Spiel zu Spiel stärker werden. Die drei Punkte werden wir genießen.”